Do 10.03.2022
Mt 7:7 ff. Bittet, so wird euch gegeben, …
Du weißt, was ich brauche und gern hätte.
Und: Ich möchte, dass Dein Wille geschehe.
Und: Ich erkenne in den Umständen Deine Vorsehung.
All das scheint dem Bitten entgegenzustehen.
Ich weiß doch auch garnicht recht zu bitten.
Wenn ich oder einer aus meiner Familie in Not ist, und ich jammerlich bitte, dann schäme ich mich zugleich, denn ich weiß doch, dass Du im Regiment sitzt.
Hm, ich verstehe nicht. Bitte sprich zu mir.
Mit der Aufforderung zur Bitte (aitéo) erhebst Du mich. Und Du setzt mich in Verantwortung. Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet (Jak 4:2).
Vielleicht ist es ein hermeneutischer Zirkel.
Ich will Dich hören und Dir folgen. Aber ob ich Dich höre und wie ich Dich höre und verstehe (Hermeneutik) ist unfertig.
(Es erinnert mich an die Feynman Lehrmethode des Erklärens was ich verstehe).
Indem ich nun bitte, wird deutlicher, was, und wie ich verstanden habe.
Bitten als Anklopfen (krouó).
Empfangen, finden, eintreten
Mir scheint, diese sechs Dinge sind nur in eins zu deuten.
Rechtes Bitten ist immer ein Suchen.
Rechtes Bitten will immer eintreten.
Ich bitte nicht etwas aus dem Himmel heraus, für mich. Sondern immer um Einlass, trage mich mit dem Meinen (meinen Bitten und Anliegen) in den Himmel hinein zu Dir, geliebter Vater.
Danke für diese Antwort, Vater.
So erlebe ich Gebet. Ernstes Fragen und empfangen wollen. Suchen in dem, was ich schon kenne. Beharrliches Anklopfen. Mit der Sehnsucht bei Dir eingelassen zu werden und tatsächlich einzutreten.
Kindschaft und Sohnschaft
In dem Text vergleicht Jesus es mit den Kindern eines Vaters.
Sie bitten um Brot.
Also um Existenz.
Das Kind ist auf dem Weg. Sein Sinn ist zwar auch Kindschaft, aber diese Kindschaft reift zur Sohnschaft.
Zwar gibt es keinen strukturellen Mangel im Kindsein, aber dennoch ist es eben die Struktur des Entwickelns, die es ausmacht.
Was erbitte ich von Dir?
Ein reines Herz.
Ein Herz das Dich und den Anderen empfangen will und kann.
Ein kindliches Herz, das reifen will zur Sohnschaft.
Und in kleinen Münzen?
Dass ich heute annehme, was mir aufgetragen ist und Dich frage, ob ich es recht verstanden habe und recht tue.
Tue ich das Rechte und tue ich es recht?
Gern möchte ich auch Disziplin lernen.
Und lernen, meine Freude mehr und mehr aus dem Gehorsam zu empfangen und nicht aus dem Essen und den Freuden der Welt.
Und andere mehr in den Blick zu nehmen und Dein Herz für sie zu erbitten und zu empfangen.
Ein Kommentar zu „Bitten, suchen, klopfen“