Gegen den Strom

24.10.2022

Lk 13:10-17 Jesus heilt am Sabbat in einer Synagoge

Heute geht es um die Geschichte, in der Jesus an einem Sabbat in der Synagoge lehrt und eine gekrümmte Frau heilt. Lukas 13:10 ff.

Die Geschichte weckt viele Fragen, und die Übertragbarkeit in unsere Zeit nicht ganz einfach. Gibt es Dämonen, und wo ist noch so ein heiliger Ort, wie es eine Synagoge damals war.

Ich greife nur ein oder zwei Aspekten heraus:

Wunder um des Wunders willen?

Jesus heilt diese kranke Frau nicht zunächst, um ein Wunder zu tun und eine Lehre zu verbreiten. Es geht nicht darum eine Wunders zu tun. Jesus heilt diese Frau, weil Er sie lieb hat, und weil Er zum Reich Gottes gehört. Weil es Sein Wesen ist zu helfen und heilen.

In unsere Kultur denken wir vielleicht: na ja, wenn wir so Wunder tun könnten wie Jesus, dann würden auch wir das Reich Gottes bauen. Es ist aber andersherum, wenn wir zum Reich Gottes gehören, ergeben dich Wunder ganz natürlich. Die Frage ist nicht, wie man Wunder tun kann, sondern ob wir wirklich zum Reich Gottes gehören wollen.

Kein Zauber

Jesus ist kein Zauberer. Im Vers 16 steht in der Luther Übersetzung das Wort „gelöst“. Die Fesseln werden gelöst. ‭λύω‭ lýo ‭lösen. Es bedeutet auch büßen, bezahlen, ein Lösegeld bezahlen. Jesus wird dieses Lösegeld bezahlen. Ihm wird ein Querbalken auf die Schulter gelegt, und Er wird so krumm gehen, wie diese Frau war. Wenn wir nicht bereit werden uns umwandeln zu lassen, in das Wesen Jesu und die Last des Anderen zu tragen, und das Lösegeld für den anderen zu zahlen, warum sollten wir dann auf Wunder hoffen dürfen?

Wir hätten es gern billiger. Vor der unsichtbaren Welt ist klar, dass jemand diese Frau so liebt, dass sie sich aufrichten kann, zurecht aufrichten kann. Liebe ist nicht billiger zu haben.

Der Lachs schwimmt Fluss aufwärts, an den Ort, von dem er herkommt. Zur Quelle seines eigenen Lebens, um neues Leben zu geben. Wir können als nur Menschen nicht so gegen den Strom schwimmen. Wir müssen in ein anderes Wesen verwandt werden. In unserem Fall in das Wesen Jesu. Wie ich an anderer Stelle beschrieben habe, sieht Jesus die Werke in den Händen des Vaters geschehen. Und Er tut sie deshalb. Er heilt nicht einfach irgendjemanden, Er heilt den, den der Vater Ihm zeigt.

Die Frage lautet nicht, ob wir tun können, was Jesus tat, sondern ob wir uns zu dem gebrauchen lassen wollen, was der Vater und zeigt. Ob wir lieber unser eigenes Leben, den Fluss hinab, leben wollen, oder ob wir bereit, sind gegen den Strom dorthin zu schwimmen, wo wir Quelle neuen Lebens sein können.

Für den Lachs mag es anstrengend sein und nicht einfach, aber dennoch ist es ganz natürlich gegen den Strom zu schwimmen. Zu Gott zu gehören, kann ganz natürlich für uns sein. Genauso natürlich, wie wir jetzt „natürlich“ den Fluss hinab schwimmen, wie ein Stück totes Holz.

Mir scheint, viele Christen sind Christen vorbehaltlich eines letzten Wortes, einer letzten Entscheidung, die sie jedoch selbst behalten wollen. Vielleicht wie Leute auf einem Floß, die einen Strom hinab fahren, aber mit ihren Paddeln versuchen in die andere Richtung zu kommen.

Die 21 Kopten, die 2015 hingerichtet wurden, waren normale Menschen. Gastarbeiter in einem anderen Land. Ich empfehle das Buch von Martin Mosebach: „Die 21“.

Es ist wie immer nur ein Blitzlicht auf einen Aspekt, der vieles ungesagt lässt, was doch gesagt werden soll. Ich empfehle darum ein eigenes Studium und gern auch die ganzen Quellen, die ich gern zur Verfügung gestellt habe.

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