Von Gott her

31.10.2022

Gespräch mit N. über die Vernunft und Thomas v. Aquin

Das Thema heute basiert auf einem Gespräch mit einem Freund über Vernunft und Thomas von Aquin. Ob ich meinem Freund gerecht werde, weiß ich nicht. Ob ich ihn verstanden habe, weiß ich nicht, ich spreche nur über das, was es bei mir ausgelöst hat.

Ich kann Gott nicht fassen

Ich sage: Man kann Gott mit der Vernunft nicht ergreifen und ergründen und man kann Gott mit der Mystik nicht ergreifen und nicht berühren. Es ist ausschließlich und immer umgekehrt. Gott ergreift mich und berührt mich, sofern Er es in seinem souveränen Beschluss will.

Wir sind nicht Herr über unsere Gottesbeziehung, sondern wir sind Knechte. Niemand kann sich rühmen, dass er Gott erkannt und erreicht habe oder Gott verstanden hat. Gott ist kein Objekt von uns oder von irgendjemandem.

Meine Vernunft und mein Verstand reichen so weit, dass ich erkenne, dass ich Ihn nicht erkennen kann.

Gottes Begegnung ist Gottes souveräne Offenbarung zunächst und zuerst von Ihm ausgehend. Der Anfang von allem, das Geheimnis von allem, ist Gott. Auch der Anfang der Gottesbeziehung.

Auch wenn wir berufen sind zur Sohnschaft, sind wir im Verhältnis zu Gott niemals gleich, sondern Gott ist immer Vater und bleibt immer Vater.

Ich vermute, ein Irrtum der Vernunft ist, dass sie sich Gott vom gleichen Wesen wie sich selbst vorstellt.

Beispiel Urahne

Zwar muss jedes Argument bruchstückhaft bleiben, aber ich versuche es mit einem Beispiel:

Irgendein lebender Mensch vor, sagen wir 1000 Jahren, ist in der Kette meiner Ahnen und letztlich bin ich von ihm. Von einem Mann, einer Frau, die im Jahr 1022 gelebt haben. Das weiß ich und das sagt mir die Vernunft. Kann ich deshalb sagen, ich kenne diesen Menschen?

Und selbst bei meiner Mutter, meinem Vater: Darf ich sagen, kann ich sagen: Ich kenne sie? Im Sinne von, ich begreife sie?

Aber etwas kann ich

Ich möchte aber nicht bei der Dunkelheit bleiben.

Gott selbst hat in unser Wesen eine Sehnsucht gelegt, die fragt: Wer bist du, der mich ins Leben rief?

Und wir haben die Möglichkeit dann, wenn Gott initiativ auf uns zukommt, zu uns, zu antwortet: „Hier bin ich, dein Vater“, dann haben wir die Möglichkeit zu sagen Du passt mir nicht, Du bist nicht so, wie ich mir mein Vater wünsche, ich lehne Dich ab.

Die herrliche Wirklichkeit einer Gottesbeziehung zwischen Gott und Mensch können wir nicht schaffen, aber wir können sie verhindern. Und wie können Sie mit dem schrecklichen Wort Abtreibung beenden!

Und die Vernunft, als Bestandteil der Wahrheit Gottes, kann Gott nicht widersprechen und Ihm nicht widerstehen, wenngleich sie Ihn nicht umgreifen kann.

Und ich sage: Gott in seiner Wirklichkeit als Vater, ist gegenüber seinen Geschöpfen nicht willkürlich oder beliebig, sondern Er ist ganz Vater.

Dass Gott sich als Vater offenbart, ist nicht zwingend. Er hätte auch als Produzent in Erscheinung treten können.

Ich stehe nicht zu Gott, wie ein Hund zu einem Menschen steht. Denn ein Hund ist nicht der Sohn eines Menschen.

Und dennoch mache ich mir meine Muttermilch nicht selbst. Ich bin ganz abhängig von Gott.

Ich bezeuge: Die Form, in der Gott sich mir als Vater offenbar hat, ist, indem Er mir Seinen Sohn als Gott offenbart hat.

Denn Jesus Christus offenbarte sich mir als jemand, der mich kennt, wie nur ein Vater sein Kind kennen kann. Und der mich dennoch liebt, wie nur ein Vater sein Kind liebt, für das Er sich selbst opfern würde.

Ein Gott würde sich für mich nicht opfern! Nur einer, der mein Vater ist.

Darum will ich mich nicht zieren und Ihm ganz gehören.

Ich bin weder bereit für die Vernunft, noch für die Wahrheit zu sterben. Allein meinem Vater gebe ich mein Leben.

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