Hilf Dir selbst

So 20.11.2022

Lk 23:35 ff. Die Aufforderung an Jesus sich selbst zu helfen, während er am Kreuz hängt.

Die Oberen des Volkes schlagen Jesus vor, sich selbst zu helfen.

Man muss lange suchen, um im Leben Jesu etwas zu finden, wo Jesus sich selbst geholfen hat. Und vielleicht gibt es gar nichts. Vielleicht hat Jesus immer nur an die Menschen um sich herum gedacht und mehr noch, an Seinen Vater gedacht.

Mir scheint, Jesus ging es in allem, was Er tat, um die Ehre des Vaters.

In Jesu Leben kommt das Konstrukt Selbstliebe nicht vor.

Ist es auch so um uns bestellt? Sollen wir in unserem Leben nicht auch für uns selbst sorgen?

Mir scheint es geht nicht darum zu verleugnen, wo wir herkommen. Wir kommen aus der Welt, sind von Natur aus „Welt“. Zunächst kämpfen wir um uns selbst und das ist natürlich.

Aber schon die Seligpreisungen im fünften Kapitel des Matthäus und die darauf folgende Bergpredigt scheinen für das Leben in der Welt unrealistische und unnatürliche Forderung zu stellen.

Nicht umsonst sagen wir im Deutschen, wem man den kleinen Finger reicht, der nimmt die ganze Hand. Wie lebt es sich denn als Schaf mitten unter Wölfen?

Die Evangelien sind kein Rezept für ein gutes Leben in der Welt. Zwar leitet der Schöpfer der Welt uns zunächst dazu an, ein gutes Leben zu leben. Aber es bleibt nicht dabei. Letztlich geht es eben um mehr als ein gutes Leben in der Welt.

Alle Toten, die Jesus auferweckt hat, sind wieder gestorben. Zunächst bringt Jesus den Frieden, dann aber bringt Er die Scheidung.

Einer der beiden Mitgekreuzigten fragt Jesus um Hilfe für sein Leben auf der Erde und er erhält keine Antwort.

Der andere jedoch beichtet seine Schuld. Er offenbart seine Schwäche. Er setzt seinen Blick auf das Reich dessen, der gerecht ist. Der eben nicht wegen seiner Sünden stirbt, sondern wegen der Sünden des Verbrechers neben ihm am Kreuz.

Nachdem Jesus Christus zu uns gekommen ist und uns heil gemacht hat, fragt er uns: willst du Heil, nicht nur für die Welt, sondern für den Himmel?

Denn Jesus hatte mehr für uns bereit, als das Heil in der Welt, das immer mit dem Tod endet.

Die Welt ist immer nur die Rückseite des Teppichs. Das eigentliche, die Vorderseite, können wir nicht sehen und nicht erleben, solange wir in der Welt sind.

Damit unser Leben für die Vorderseite sinnvoll ist, müssen wir lernen zu vertrauen und verantwortungsvoll zu tun, was Gott uns aufträgt.

Ich selbst möchte mich immer wieder neu fragen, in dem, was mir begegnet, ob ich mir selbst in der Welt helfen will. Und ob ich Gott um Hilfe für mich selbst in der Welt bitte. Oder ob ich Gott für seine Welt dienen will. Ob ich Gott die Ehre geben will. Gott zu ehren geschieht, in dem ich Ihm gerne für sein Reich diene.

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