Warten auf Ihn

So 27.11.2022 1. Advent

Mt 24:37-44. Überraschendes Wiederkommen Jesu.

Jesus sagt: Es wird sein, wie in den Tagen Noahs. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, bis an den Tag, da Noah in die Arche ging.

‭κατακλυσμός‭ kata-klysmós ‭Flut. Die große Flut, die alles wegspült.

Noah geht in die Arche an einem bestimmten Tag. Den Tag an dem Gott gesagt hat „jetzt“. Die Menschen konnten dieses „jetzt“ nicht hören. Sie waren berauscht von ihrem „jetzt“.

Der Unterschied zwischen dem jetzt der Verlorenheit und dem jetzt des Himmels ist das Wissen, welchesjetzt das ist. Es ist das jetzt, das nur der Hörende hört. Das jetzt, dass der hört, der in der Schule des Gehorsams lebt.

GGG: gleich, ganz, gern.

Die Ansprache Gottes ist kurz und leise. Die Flut des Lärms der Welt und des Herzens schwemmt sie schnell weg. σήμερον‭ sémeron: ‭heute. In der langsamen Zeit, aus der die Bibel stammt, galt noch das Wort „heute“ sémeron. Meine Erfahrung ist, dass dieses heute in dieser Zeit nur Sekunden bedeutet. Wenn ich Gottes Stimme höre, gilt es, augenblicklich zu handeln. Denn nach der kurzen Phase des augenblicklichen Gehorchens kommt der Kompromiss. Und der Kompromiss verdirbt das „ganz“ zu einem „fast“. Und zu dem halben Gehorchen kommt dann kein „gern“ mehr hinzu.

Halte ich jedoch das „gleich“ im Vollzug durch, wird daraus ein „ganz“. Denn ich mache es gleich ganz fertig. Und ich erlebe es immer, dass diese beiden zum „Gern“ führen, zur Freude führen.

Die Freude, die aus diesem eiligen Gehorsam kommt, wird wiederum Quelle eines neuen „gleich“.

Das hinhören zu Gottes Stimme, braucht das weghören zu anderen Stimmen. Darüber schreibe ich in meinem Beitrag zur stillen Zeit ausführlich.

Nach meiner Beobachtung redet Gott durch Erinnern. Es ist ein Aktualisieren von etwas schon Gehörtem. Des Nachts lerne ich hören, des Tages lerne ich gehorchen.

Gehorchen geht zunächst mit einem Gefühl des Verlustes einher. Denn ich muss etwas loslassen. Nämlich das, was ich gerade tun wollte oder lassen wollte. Die Freude am Herrn wartet erst hinter einer Ecke, ich kann sie nicht sogleich sehen.

Das Geschenk der Welt ist ihr „sofort“. Genuss jetzt. Die Welt bietet mir eine sofortige Antwort.

Bei Gott ist es umgekehrt. Ich gebe Ihm mein sofort.

Die Befriedigung durch die Welt löscht mich als Person aus!

Sie nährt meine Bedürftigkeit. Man kann formulieren: Mein Verschwinden als Person bedeutet, dass mich Gott nicht mehr sehen kann. Und ich erlebe mich nicht als einer, der von Gott gesehen ist.

Bin ich jedoch jemand, der auf Gott hört, werde ich von Gott gesehen und erlebe mich als von Gott erkannt. Einen Liebenden erkenne ich an seinem Warten auf den Geliebten. Komm, Herr Jesus.

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