Di 29.11.2022
Lk 10:21 ff. Jesus preist im Gebet den Vater dafür, dass Er Dinge vor Klugen verbirgt.
Ein Bibelabschnitt, über den ich manchmal gern hinweg lesen würde. Warum ist es dem Vater wohlgefällig, solches den Weisen und Klugen zu verbergen und den Unmündigen zu offenbaren?
Vor diesem Abschnitt kommen die 70 Jünger von ihrer erfolgreichen Wirksamkeit zurück. Voller Freude berichten sie von ihrer Wirksamkeit. Aber Jesus sagt: freut euch nicht darin.
Sollen wir uns nicht freuen, wenn durch uns Gottes Reich wächst?
Jesus sagt: Niemand weiß, wer der Vater sei, nur der Sohn.
Der Vater ist nicht nur der Vorfahre, er ist auch der Begründer einer Rasse und der Behüter. Philosophisch gesagt: Dass Seiende braucht den, der es ins Sein ruft. Das Seiende ist gültig in seinem Bezug zu dem, der es in sein Sein rief.
Das wird in dem Film „Zurück in die Zukunft“ illustriert. Wenn die Zeitreisenden auf ihre Vorfahren treffen, zum Beispiel in der Situation, in der die Eltern sich kennenlernen, dürfen Sie keinesfalls eingreifen. Denn, wenn ihre Eltern nicht zu Eltern werden, werden diese Zeitreisenden nicht geboren werden.
Als Zeitreisen zwar ein paradox, aber tatsächlich können wir heute die Vaterschaft des Vaters anerkennen oder ablehnen. Lehnen wir sie dauerhaft ab, werden wir nicht bleiben. Nur Söhne bleiben. Nur solche, die einen Vater haben, bleiben. (Sohn ist ein Typos, kein Geschlecht).
Wer ich eigentlich bin, kann ich von mir aus nicht wissen. Nur der Vater weiß, wer ich bin und wer ich sein soll. Wer also meint klug zu sein und selbst zu „wissen“, sich also selbst zu gehorchen, der ist letztlich nicht Sohn.
Ich bezeuge es aus meinem Leben: Als ich noch um mich selbst gekämpft habe, habe ich einen schweren, einen großen, aber letztlich einen erfolglosen Kampf geführt.
Ich wollte sportlich und mental groß sein, souverän sein. Ich wollte politisch das Gute tun. Ich wollte frei sein von äußeren Dingen. Ich wollte die Geheimnisse des Geistes lüften.
Am Ende war ich glücklicherweise erfolglos und zudem einsam.
In diese Einsamkeit hinein kam Jesus Christus. Und er bat mich um vertrauensvollen Gehorsam. Nach einigem Zögern und Winden ergab ich mich Ihm.
Das Ergebnis ist überwältigend schön und es hat in seiner Wirksamkeit jetzt schon über 36 Jahre bestand.
Der Vater hat mich mit einem gewissen Maß an Klugheit beschenkt. Aber ich erinnere mich nicht, dass meine Klugheit mir viel geholfen hat. Der Gehorsam, der aus der Freundschaft mit Jesus kam, hat mir sehr geholfen.
Nur der Mensch kann wählen, ob er den Vater wahrhaft Vater sein lassen will. Warum sollte ich den Vater kränken und irgendetwas anderes sein wollen als Sein Sohn?
Wenn meine Klugheit mich in Souveränität führt, will ich sie wegwerfen und lieber die Torheit des Gehorsams wählen, wenn sie mich zum Sohn dieses Vaters macht.