Mein Joch (Gehorsam) ist sanft

Mi 07.12.2022

Mt 11:28 Jesu milder Ruf unter Sein Joch, heraus aus der Mühsal.

Gestern gab es einen sehr schweren Text. Ich habe geschrieben, dass die Verantwortlichkeit für meinen Bruder mir kaum tragbar erscheint.

Heute nun zeigt der Text, wie das Tragen leicht wird.

Scheinbar paradoxerweise nimmt Jesus uns keine Last ab. Er hilft uns nicht mit unserer Last. Er redet davon, dass wir Seine Last, Sein Joch tragen sollen. Er bürdet uns etwas auf, statt uns etwas abzunehmen.

Denn dass wir mühselig sind und uns beladen fühlen, hängt nicht mit der Größe der Lasst zusammen, sondern damit, dass es die falsche Lasst ist und die falsche Weise eine Last zu tragen.

Jesus legt uns eine größere Last auf, als wir uns vorstellen können. Das habe ich gestern geschrieben. Jesus sagt: nehmt auf euch mein Joch.

Was ist ein Joch.

Ein Joch ist wie eine Waage aufgebaut. Die Tiere, die es ziehen, müssen ungefähr gleich stark sein und genau gleich stark ziehen. Zieht ein Tier zu stark, wird das Joch schief und schmerzt. Zieht ein Tier zu schwach, ist es ebenso.

Es kommt ganz darauf an, im Gleichschritt zu gehen, mit gleicher Kraft.

Beide Tiere ziehen genau die gleiche Last.

Ist denn Jesus nicht viel stärker als ich? Will Er mir denn nichts abnehmen?

Der Text macht klar: Es geht nicht um das abnehmen einer Last, sondern um die Nähe zu Jesus und um das lernen von Ihm.

Woher hatte Jesus seine Kraft?

Ich sage: Er hatte sie nicht aus Seiner Gottheit heraus, sondern aus Seiner Sohnschafft.

Jesus ist nicht zuerst stark, sondern er ist zuerst Sohn!

Jesus tut, was er den Vater tun sieht. So handelt er nicht aus Seiner Kraft, sondern aus der Kraft des Vaters.

Jesus ist nicht stark, sondern sanftmütig und von Herzen demütig.

In der Begriffsbestimmung von Strong wird es schön gesagt:

πραΰς, πραεῖα, πραΰ‭ praÿs praeîa praü ‭sanftmütig‭;

Aus der Wz. pra- (‭ai.:‭ Liebe, erfreut, Geliebte; ‭nhdt.:‭ Freund);‭

Diese schwierig zu übersetzen Wurzel (pra) meint mehr als „sanftmütig“. Sanftmut in der Bibel bedeutet nicht Schwäche, sondern bezieht sich eher darauf, die Stärke Gottes unter seiner Kontrolle zu üben, d.h. Macht zu zeigen ohne ungebührliche Schroffheit.‭

‭‭

Ist es nicht unser eigener Kampf, der uns so viel Mühe macht? Und ist es nicht unser Klammern am Erfolg, der es uns schwer macht?

Wenn ich etwas genau nach meinem Gewissen tue, spielt Erfolg keine Rolle mehr. Und die Kraft, die es kostet, fließt mir in demselben Maße zu, wie ich sie brauche.

Und nun darüber hinaus: wenn ich mit meinem Freund und Geliebten, mit Jesus Christus gehe, und mit Ihm das rechte tue, dann empfange ich überfließend Kraft und Freude. Dann wird mein Haupt mit Öl gesalbt und mein Becher überfließend gefüllt (Ps 23:5).

Das Joch ist das Bild des vollkommenen Gehorsams. Und es wird offenbar, dass der Gehorsame niemals allein ist. Der Gehorsame wird niemals zu viel Mühe erleben, denn er geht mit dem Demütigen Seite an Seite.

Die Illusion der Welt ist, dass der Selbsterhaltungstrieb die stärkste Kraft ist. Wir aber wissen, dass Freundschaft stärker ist. Frankl sagt: wer nicht weiß wofür (ich präzisiere: für wen) er sterben kann und will, der weiß auch nicht recht zu leben.

Gehorsam ist die Zustimmung zur Freundschaft Jesu. Es ist sanft und es ist schön.

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