Glänzende Demut

Do 22.12.2022

Lk 1:46-56 Der Lobgesang Mariens.

Womit fange ich an? Meine Gedanken und mein Herz sind aufgescheucht. Es ist so viel, es ist so groß, und es ist so geheimnisvoll. Und es ist mir immer noch so wenig vertraut, dass die Fremdheit mich erschreckt.

Maria scheut er sich nicht zu sagen, dass alle Geschlechter sie selig preisen werden.

  • Sie, Maria!

Die Frucht der Demut ist nicht Nichtung, sondern Herrlichkeit. In dem Maße, indem das Gefäß rein ist, in dem Maße kann es von Gott begnadete Herrlichkeit empfangen.

Die Bundeslade der Israeliten war ein heiliger Raum, in dem das Wort Gottes lag.

Einschub:

Hebr. 9:4 „… und die überall mit Gold überdeckte Lade des Bundes <hatte>, in welcher der goldene Krug, der das Manna enthielt, und der Stab Aarons, der gesprosst hatte, und die Tafeln des Bundes waren;“

Die Lade ist überall mit Gold überdeckt. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Inhalt und dem Gefäß.

In meiner kleinen Münzsammlung sind alle Münzen mehr oder wenig schmutzig. Besonders die Silbermünzen. Aber die Goldmünzen, die sind nicht schmutzig – ganz sauber, ganz rein.

Reinheit bedeutet: nichts anderes zu sein als das Eigentliche, das, um was es geht. Beim Gold also reines Gold ohne Fremdes, ohne Schmutz.

Beim Menschen: Lade des Heiligen Geistes sein. Nichts anderes sein als Gefäß des Geistes Gottes.

Meine Grundgestimmtheit ist zumeist eine Angst vor dem weniger werden. Eine Sorge um mich selbst. Kann ich leben, komme ich vor, werde ich gesehen?

Aber meine Ehre besteht darin, ein Gefäß zu sein. Die Lade ist im Heiligtum, im Allerheiligsten! Sie ist dort, weil sie einen besonderen Inhalt hat. Ihre Ehre und ihre Bedeutung stehen im direkten Zusammenhang mit ihrem Inhalt. Und es ist „Seligkeit“, wie Maria sagt.

Und die Bundeslade ist immer das Ganze. Gefäß und Inhalt sind „unvermischt und ungetrennt“. Mir scheint, es ist ein „Typus“ auf Jesus Christus hin. Er ist unvermischt und ungetrennt Jesus (Mensch) und Christus (Gott).

Ich schaue von der Ferne auf Geheimnisse und erkenne unscharf. Vermutlich wird mein Vater im Himmel dieses Bild noch präzisieren und evtl. korrigieren.

Was ich aber gewiss sagen kann ist, dass meine Furcht vor dem Selbstverlust mich herausfordert „Mannhaft“ zu sein und hindurchzugehen. Denn nach dem vermeintlichen Selbstverlust steht die Herrlichkeit und Ehre, Gefäß Gottes zu sein.

Ich denke, dass dieses Thema auch die eigentliche Bedeutung des Begriffes Jungfrau, oder Jungfräulichkeit ist. Oder Braut.

Die Lade war zunächst Materie, ähnlich wie Maria, ähnlich wie ich. Aber sie beinhaltete den Logos, das lebendige Wort Gottes. Über das Manna und den Stab Aarons wird später zu sprechen sein.

Ganz praktisch: wenn ich vor der Wahl stehe etwas sein zu lassen oder etwas zu entsorgen, ist es nicht die Wahl zwischen haben oder nicht haben, sein oder nicht sein. Es ist die Wahl zwischen diesem irdischen als Irdisches oder dem frei räumen, um Platz zu machen für den Geist Gottes.

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