Sein Name ist Johannes

Fr 23.12.2022

Lk 1:57-66 Beschneidung des Johannes

Ist es nicht erstaunlich, dass Lukas es für so wichtig hält, wie es zu dem Namen kam, dass er so viele Verse darüber berichtet?

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Verwandten ihm einen Namen geben wollten. Den Namen, der der Familie Bestand gibt. Und dann fragten sie Elisabeth und sie fragten Zacharias, welchen Namen er geben will. Und sie waren sich sicher, dass er nicht Johannes heißen könne.

Aber: Zacharias gibt ihm keinen Namen, sondern er sagt, welchen Namen er hat. Das wird schon in der Übersetzung deutlich. Im Original ist es noch klarer. Zuerst ist immer davon die Rede, wie das Kind gerufen werden soll. Ausgehend von denen, die ihn rufen. Zacharias aber schreibt im Indikativ und benutzt ein anderes Wort: Sein Name ist Johannes.
Für Rufen steht καλέω‭ kaléo ‭rufen, Zacharias nutzt das Wort ὄνομα‭ ónoma ‭Name, zusammen mit ἐστί‭ estí(n) ‭er ist. Also: Es ist sein Name.

Und sein Name ist: ‭ ‭ןָנָחֹוי‭ ‭ Yowchanan ‭Johanan‭  = „Jahwe hat Würde, Jahwe ist gnädig“‭.

Johannes ist ganz Stimme, ganz Rufer. Sein Sein ist ganz bestimmt von dem Ruf: Gott ist gnädig. Niemand gibt ihm diesen Namen, er ist „dieses Wort“.

Der Zehnte gehört Gott – genauer ist es der Erste (von zehn), der Erstling. Priester haben kein eigenes Land in Israel. Sie sind ganz Gottes Eigentum. Gott nimmt sie an Stelle der jeweiligen Erstgeborenen. In Israel „begnügt“ sich Gott mit dem Besitz am Erstgeborenen, am Priester, am Stamme Levi aus dem Haus Aarons.

Vom Haus und Blut Israels (eigentlich Abrahams) muss einer ganz Gott gehören, garnicht sich selbst. In diesem Einen akzeptiert Gott alle, die zu diesem Einen gehören. Niemand wählt diesen Einen aus, es ist der Erstgeborene in Form des Priesters.

Und nun Gott:

Wer ist denn der Erstgeborene, von dem der Vater Seinen Namen hat?

Der Vater heißt Vater, sobald es einen Sohn gibt.

Vor aller Zeit, außerhalb aller Zeit, gab es einen Sohn. Dieser Sohn nun wird ebenso Sohn der Menschen. So Sohn der Menschen, wie Er Sohn Gottes ist – eben Menschensohn.

Johannes ist nichts als eine Stimme in der Wüste. Er nimmt ganz an, was er ist. Darin bereitet er vorzüglich den Weg. Vielleicht weniger in dem Rufen selbst als in dem „Nichts als“.

Alles Leid kommt aus der Rebellion gegen das Wesen, gegen das, was ich eigentlich bin. Der Rebell will entweder er selbst sein, oder doch zumindest auch er selbst. Viele, die sich für Christen halten, glauben, sie könnten beides sein. Sie selbst und Kinder Gottes.

Aber die Erlösung bezieht sich nicht auf Leid und Tod, sondern auf die Erlösung von mir selbst. Also das ich von mir selbst erlöst bin.

Ist das erschreckend?

Gott ist gut.

Ganz Gott zu gehören, ist gut.

Am Ende sagt Theresa von Avila: Ich tue ganz, was Gott will, und Gott tut, was ich will.

Die Freiheit liegt nicht in mir, sondern in uns!

Gehöre ich ganz Gott, bin ich Sein Erbe – und habe Seine Freiheit.

Darum übe ich das, indem ich mich beeile, meiner Frau zu gehorchen. Mein Ziel ist, dass ich als Ich sterbe und als Du und Ich erweckt werde. Es ist kein „wir“, es ist mehr. Am Ende ist es Trinität.

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