Mo 26.12.2022 Weihnachten, 2. Tag.
Mt 10:17 ff. Warnung vor Menschen und das Reden im Gericht.
Gleich nach Weihnachten geht es schon um das Zeugnis.
“V 22 Und ihr müsset gehasst werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig.”
Obwohl solch beunruhigender Satz in der heutigen cancel culture schon vorstellbar ist, ist er mir im Alltag bisher nicht sehr nahe. Dort, wo ich es doch erlebt habe, waren es Christen, die mich gemieden, manchmal vielleicht gehasst haben.
Und tatsächlich steht in Vers 17, dass es um den Hohen Rat und um Synagogen geht. Zuerst werden uns Brüder und Kirchen verfolgen – nicht die Welt.
Wie groß ist meine Angst davor?
Das Maß meiner Angst bestimmt meine Treue zum Namen Jesu.
Woher kommt die Angst?
Sie kommt aus den Vermischungen meines Lebens. Jesus nennt als Bedingung des Bestehens die „Unverdorbenheit“ oder anders übersetzt: die Unvermischtheit.
(V16 seid ohne Falsch. a = nicht und κεράννυμι keránnymi mischen. Auch von Wein oder Metallen gesagt.)
In der Mischung aus mir selbst und meiner Zugehörigkeit zum Reich Gottes kämpft der Hl. Geist nicht für mich, sondern nur für Christus in mir.
Das spüre ich und kämpfe also selbst für mich.
Aber ich werde in Sippenhaft genommen. Menschen lehnen mich ab – nicht für das, was mich ihnen ähnlich macht, sondern für das Fremde, das Gottesbildliche.
Aber sie tun es anhand meiner Egoismen. Denn dort bin ich verletzlich.
Wenn ich um meine Ehre kämpfe, oder um so etwas wie „Gerechtigkeit“, ist es immer ein Kampf um mein altes Ego, mein Selbst, das sich um sich selbst sorgt.
Dort bin ich verletzlich, zu Recht verletzlich.
Ich spüre es in meinem Alltag ganz genau.
Wenn ich tue oder sage, was ich von Gott her höre und es mein Gewissen ganz bestätigt, bin ich immun gegen Beschimpfungen und Beleidigungen. Nur wenn sich Grund für wahre Kritik in den Worten der Anderen findet, verletzt es mich – weil ich die Wahrheit der Kritik spüre. Und ich spüre, wie ich die Ehre Jesu mit meinen Egoismen vermische und so Ihn mißbrauche.
Und ich bezeuge: Wenn ich nicht für Wahrheit kämpfe, sondern sie nur benenne, dann streitet der Geist Gottes – nicht für mich, aber für die Wahrheit. Und die Wahrheit ist immer die Liebe. Er richtet mich aus auf die Liebe – weg von der Frage nach Gerechtigkeit.
Wenn ich dies im Alltag nicht lebe, warum sollte es im Gericht anders sein? Auch im letzten Gericht.
Noch ein Wort zum ewigen Gericht:
Nach Joh 5:24 kommt der nicht ins Gericht, der dem Wort Jesu glaubt.
Darauf ruht sich mancher Christ aus.
Ob ich glaube, erkennt Gott an meinen Taten. Wer um sich selbst kämpft, kämpft den Kampf des Todes. Denn es ist Unglaube.
Der Kampf geht nicht um die Tat, aber die Tat offenbart die „Frontlinie“ in meinem Herzen. Dabei kann die Tat auch dem Glauben einen Schritt vorauseilen. Und der kleine Glaube, der sich in der Tat ausgedrückt hat, wird wiederum von der Tat genährt. Denn der Geist Gottes bezeugt der Tat ihren Glauben (wenn es so war).
Wenn ich dereinst bei Gott bin und alles erkenne, wird meine große Scham nicht die sein, was ich von meinen Werken nun habe oder nicht, wer ich im Himmel bin oder nicht bin. Sondern die Scham wird sein, wie wenig ich auf die Liebe Gottes geantwortet habe und Ihn damit vor allem Engeln und Mächten gekränkt habe.
Wenn ich schon nicht um meinetwillen die Vermischung in meinem Leben aufgeben mag – so doch um Ihm meinen Dank zu zeigen.