Der Kanon der Schrift

Do 05.01.2023

Joh 1:43-51 Philippus findet Nathanael

Zuerst verweise ich auf meine Andacht zu Nathanael vom 24.08.2022.

Es ist mir ein wichtiger Text. Es geht um das vorbereitet sein des Herzens, das Gebet.

https://www.craft.do/s/w8OeHQhL9ua2xK

Heute sehe ich zudem das vorbereitet sein des Nathanael über die Schrift.

Philippus verweist auf „das Gesetz“ und „die Propheten“. Gemeint ist wohl die Tora und die Nebi’im (Propheten), denn zu der Zeit war der Kanon der Ketubim (Schriften) noch nicht abgeschlossen (erst ca. im 2. Jahrhundert nach Christi).

Der Prozess der Kanonisierung des Tenach, also der Schriften des alten Testamentes (wie Luther sagt) ist ein von Menschen gemachter, jahrhundertelanger Prozess.

Nicht anders ist es mit dem neuen Testament.

Nathanael lebte mit dem, was zu seiner Zeit gültig war. Und das ward ihm zum Segen.

Aus den Schriften konnte er den Messias nicht hinreichend erkennen, denn er fand dort nichts zu Nazareth.

Aber die Hörfähigkeit seines Herzens war so bereitet, dass er den Messias erkannte, als dieser ihm sein Suchen bestätigt hat. „Ich sah dich“.

Philippus und Nathanael kommunizieren über die Schrift, über das, was offenbar ihre normale Grundlage war, das, was sie täglich bewegte.

Wie ist es mit uns?

Viele Menschen sagen, sie hören Gott nicht. Sie rufen, aber Er antwortet nicht.

Andere sagen mir, so und so hätte Gott zu ihnen gesprochen und dies und das sei doch offenbar „von Gott“ – und ich staune über manche Anmaßung.

Maria hatte die Verheißung des Messias brennend in sich. Ebenso Philippus und Nathanael. Sie warteten auf den, der noch kommen sollte.

Wir denken oft, wir haben Ihn doch schon.

Ist es so?

Viele Geister reden mit uns. Können wir die Stimme des Geistes Gottes wirklich heraushören? Sind wir bereit, wenn Er kommt, wenn Er wiederkommt?

Warum scheitern so viele Gemeinden und Christen als Menschen Gottes?

Warum kann kaum jemand diejenigen unterweisen, die Gott hören wollen?

Den Hauptgrund versuche ich immer wieder zu benennen. Er hat mit Gehorsam zu tun.

Aber es gibt auch den Grund der Unkenntnis oder noch genauer: der Unvertrautheit.

Wer Gott hören will, muss dazu den ganzen Leib Christi in Anspruch nehmen.

Das war zur Zeit Nathanaels das Gesetz und die Propheten. Später kamen die „Schriften“ (Psalmen, Sprüche, Prediger, Ruth,…) dazu.

Dann das Neue Testament.

Dann die Kirchenväter und die Heiligen, besonders die, die zu Kirchenlehrern erhoben wurden.

All das macht mich vertraut mit den Zeugen, die Gott gehört haben. Wie haben sie gehört, was haben sie gehört?

Man lernt eine Sprache durch Teilnahme an der Sprache.

Wenn ich Gertrud LeFort lese (z. B. „Die letzte am Schafott“ und andere Texte) höre ich die Stimme einer Hörenden. Und es entwickelt und reinigt mein Hören.

Es kommt darauf an, „native speaker“, Muttersprachler, zu hören, selbst wenn sie keine Sprachwissenschaftler sind. Das ganze Volk Gottes, den ganzen Leib Christi.

Jemand, der sich Christ nennt, und nicht regelmäßig, täglich, die Sprache Gottes übt – wie soll der Gottes Stimme erkennen können?

Nathanael hört auf Philippus. Er kennt Philippus als Leser der Schriften, denn dieser bezieht sich genau darauf. Ein doppeltes Zeugnis.

Wir haben gefunden (persönlich) und

von welchem Mose und das Gesetz redet.

Zeugen des Leibes Christi.

Was ist es mir wert, die Stimme des Geistes Gottes recht erkennen zu können? Sollte ich dazu nicht „die Sprache des Bräutigams“ immer wieder üben?

Ich lerne: Ich will das Volk Gottes nicht gering schätzen, sondern von ihrem Hören lernen und mit ihnen Gottes Sprache kennenlernen. Das Volk Gottes ist hierarchisch. Die Bibel in sich ist hierarchisch, dann die Kirchenväter, die Kirchenlehren, die Dogmatik (JA, die DOGMATIk) und das ganze Volk.

All das ist Jesu Leib, ist Vorbereitung, noch nicht Erfüllung. Aber ich will bereit sein für Ihn.

Hinweis: Quelle zum Teil: Wibilex:

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/kanon-at/ch/54d861ddbc9bb1599d0b7612b1f63df2/

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