Berufung der Frommen

Mo 09.01.2023

Mk 1:14-20 Berufung von Andreas und Petrus, Jakobus und Johannes

Zu dem, was mir am meisten auf dem Herzen liegt, schreibt schon Gregor der Große. Darum verweise ich auf ihn. https://www.craft.do/s/GkJzm47EpY44uK (Siehe Evangelium Tag für Tag).

Das heidnische Galiläa. Und dann noch das Galiläische Meer. Das Meer ist das Völkermehr. Hier am Rande der Völkerschaften der Heiden wird Andreas berufen. Andreas ist ein griechischer Name (anders als Simon). Offenbar war das Griechische hier schon etabliert – eben das Heidnische.

Andreas ist der, der auf die anderen hinweist, diese mit Jesus verbindet. Er zeigt seinem Bruder Simon den Messias. Er kennt den Jungen mit den fünf Broten, aus dem die 5.000 genährt werden, er sagt Jesus von den Griechen, die nach Ihm, Jesus, verlangen.

Ein Mann, am Rande (des Heidenmeeres). Apostel Russlands. Ein Mann, der Brücken baut.

Etwas, was auch mir sehr am Herzen liegt. Andreas ist mein Namenspatron.

Ich ergänze heute etwas, was ich schon benannt habe:

Die Sehnsucht des Andreas war noch nicht seine Berufung.

Hat Andreas und Petrus Vater, Mutter und (bei Petrus) die Ehefrau einfach so für Jesus verlassen? Und einfach mir nichts, dir nichts den Job geschmissen?

Ich denke, dass es nicht so war. Andreas und Simon waren zuvor schon bei Johannes. Ich vermute, mit Zustimmung ihrer Familien – vielleicht stellvertretend für ihre Familien.

Wir denken schnell an Eigensinn – aber Israel kannte das vierte Gebot. Jesus wird von der Schwiegermutter versorgt. Petrus stammt offenbar aus derselben inneren Haltung. Es gibt keinen Grund nicht anzunehmen, dass die Familie überaus dankbar war, dass die Brüder aus ihrem Haus so fromm waren und von Jesus berufen wurden.

Ich sage: Andreas und wohl auch die anderen drei Fischer, waren Menschen mit brennender Sehnsucht nach dem Erlöser, ähnlich wie Maria.

Ihr Herz war sehr bereit.

Ich sehe drei Stufen im Glaubensleben:

Die eigene innere Sehnsucht. Vielleicht aus der Familie oder einem wenig bekannten Vorfahren der Sippe geboren. Auch Fürbitter von woanders her sind oft Wegbereiter. Z. B. hat die Seemansmission in Portsmouth 10 Jahre vor meiner Bekehrung viel für mich gebetet. Ich war dort mit der Marine in dunkler Zeit.

Es geht hier um das, was eigentlich im Menschen ist, von seiner Wesensähnlichkeit mit Gott her, seinem Schöpfer. Der Gottes-Sucher.

Dann der Berufene. Nicht aus dem Willen eines Mannes, wie Johannes sagt. Das Wort Jesu: „Folget mir nach“ hat ihn getroffen.

Aber auch dies ist noch nicht das Ziel, sondern der Anfang der Schule. Ich kenne nun Jesus – an Ihm und mit Ihm lerne ich, reif zu werden.

Für mich z. B. eine Zeit der Pilgerschaft in der Kirche. Mit geistigen Vätern und viel geistiger Literatur.

Dann erst, nachdem der Meister gegangen ist, die Befreiung zur Wirksamkeit.

Ich vermute, dass dies bei manch einem Menschen erst nach seinem Tod so ist, vielleicht nach einer Zeit der Nachreifung nach dem Tod.

Gregor der Große sagt, dass Andreas und Petrus nicht nur auf ihr Habe verzichtet haben, sondern auf ihre Begehrlichkeit.

Diese zweite Phase ist offenbar, wenn mein Herz danach ruft, der Herr mit einer Berufung antwortet und ich dieser folge.

Solange ich etwas für mich begehre, bin ich nur ein Bekannter Jesu – aber kein Nachfolger.

Gestern habe ich die Predigt von Johannes Justus gehört, die er als Gastprediger in den USA (Genesis Church in Orlando) hielt. Wunderbar hat er diesen Punkt betont. Frage nicht, was du von Gott haben möchtest. Bitte Ihn um nichts anderes als darum, von Ihm verwandelt zu werden.

So sei es.

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