Ordne dein Haus

Mi 11.01.2023

Mk 1:29-39 Im Hause des Simon und Andreas.

Eine wunderbare Geschichte der Geschehnisse, die Jesu Freunde und Jünger mit Markus besprochen haben, weil sie bedeutsam waren. Markus, der sehr knapp schreibt, gibt dieser Geschichte Raum – was ist es, was ihm und der Kirche daran wichtig ist?

Vermutlich waren Simon und Andreas nicht in der Synagoge, denn Johannes und Jakobus gehen mit Jesus aus der Synagoge ins Haus der beiden. Sie eilen dorthin (εὐθέως‭ eu-théos ‭sofort). Und sie sprechen mit ihren Freunden sofort von dem Fieber der Schwiegermutter. Wieder das „sofort“. Die Not der Familie wird SOFORT Jesus berichtet.

Jesus nun, Er tritt zu ihr hin und weckt sie auf. Und Er hält ihre Hand. Das Halten ist κρατέω‭ kratéo ‭halten, von krátos, Kraft. Er umfasst sie bei der Hand, ganz nahe mit ihr verbunden.

Markus schreibt nicht einfach: Jesus heilt die Schwiegermutter. Sondern er führt mich, den Leser seines Evangeliums, ganz in die Nähe dieses Geschehens.

Da sind sie alle. Die vier Fischerfreunde, Jesus, die Schwiegermutter. In Hause des Petrus und Andreas. Berührung, halten, aufrichten, zusammen sein.

Und dieser Dienst an der Frau wird von ihr mit dem Dienst an Jesus und den vier Männer beantwortet.

Da geht kein Blatt zwischen diese Menschen, Familie, nahe Freunde und Jesus.

Die Ordnung der Familie wird von Jesus nicht übergangen.

Nach Sonnenuntergang kommen all die Menschen. Auch sie bleiben in der Ordnung, denn es ist Sabbat. Sie bitten erst um einen Dienst, als der Sabbat zu Ende ist.

Die Ausnahmen, die Jesus macht, sind Ausnahmen aus der Ordnung, die die Ordnung nicht aufheben, sondern die Ordnung selbst in den Dienst des Ordnenden stellen.

Das Haus des Petrus und Andreas war ein Zentrum der Nähe und Liebe, des Dienstes und der Gemeinschaft. Wo sollte Jesus anders zu finden sein als in diesem Haus?

Aber in der Zeit der Nacht, unserer Zeit, ist dieser Ort, an dem Dinge gut und richtig sind, nicht um seiner selbst willen.

Jesus geht am frühen Morgen vor Tage in die Wüste hinaus. Dort, in der Wüste, betete Er.

Das Gebet erfordert die Wüste. Zwar gibt es überall Ausnahmen – das aber ist eine unverzichtbare Grundlage allen Wirkens.

Wenn ich nicht außerhalb von allem allein Dich, Vater suche, wen bringe ich denn dann zu den Menschen?

Typologisch heilt Jesus zunächst das Haus. Ordnet die Heimat und die Familie. Aber nicht um der Familie willen oder der Ordnung willen.

Auch Matthäus wird nicht von Seinem Arbeitsplatz aus unmittelbar in die Welt gerufen. Nicht, bevor er noch ein großes Fest für alle gab, die ihm nahe waren.

Zwar ist der Ruf größer als die Ordnung, aber Gott stiftet keine Ordnung und achtet sie dann selbst nicht.

Das Reich Gottes richtet sich nicht gegen etwas, schon garnicht gegen die Familie oder die Ordnung von Religion und Staat.

Aber das Reich Gottes steht dennoch darüber.

Was nun darüber hinausgeht, offenbart Gott nicht im Voraus, sondern in der Nacht der Wüste, weit außerhalb aller Gemütlichkeit des Ausschlafens oder der anklopfenden Arbeit („Jedermann sucht Dich“).

Ich will auch nicht übersehen, dass ich evtl. „nur“ zu einem Dienst im Hause berufen bin. Wie die Schwiegermutter. Sie ist Bestandteil des Reiches Gottes, wie ihr berühmter Schwiegersohn. Markus hat es in der Gemeinschaft der ersten Christen als wichtiges Detail gehört: Sie wurde nicht einfach nur gesund – sie diente ihnen.

Wunderbar.

3 Kommentare zu „Ordne dein Haus

  1. Tja, man hat kein Abo auf eine Präsidentschaft oder sonst große Ränge als noch so frommer Christ. Nur eines ist klar: Man hat den Vater im Himmel. Irgendwann kann ich vielleicht sagen, „was braucht es noch“!

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