Eine neue Epoche

Mo 16.01.2023

Mk 2:18-22 Jesu Jünger fasten nicht so, wie die Jünger des Johannes

Jesus spricht davon, dass neuer Wein in neue Schläuche gehört.

Manch einer denkt nun, das wäre eine Ermutigung, bei einem Neuanfang in der Kirche auch gleich eine andere Kirche gründen zu können. Altes hinter sich zu lassen, Strukturen hinter sich zu lassen, Menschen hinter sich zu lassen.

Aber damit würde das Kommen Gottes in die Welt mit solchen Erneuerung gleichgesetzt.

Es ist deutlich, dass Jesus der Bräutigam ist. Das kommen Jesu in die Welt ist singulär, historisch einmalig, mit nichts zu vergleichen.

Das physische Da-sein Jesu bei den Jüngern ist nicht dasselbe wie Jesu Da-sein im Glauben. Dann bräuchten wir auch nicht auf Jesu Wiederkunft zu hoffen.

Vergl dazu den Hl. Petrus Chrysologus:

https://www.craft.do/s/xDQFWcKR1VxM02

Fasten ist also etwas Gerichtetes. Es verzichtet auf etwas Gutes und Richtiges und drückt damit die Erwartung, das Ersehenen von etwas Besserem aus.

Es ist ähnlich der Haltung der Jungfrau.

Wie ist es nun für uns? Haben wir den Bräutigam bei uns? Brauchen wir nicht zu fasten? Wäre es evtl. sogar ungebührlich, weil ich damit Seine Gegenwart nicht glaubend ergreifen würde?

Ich höre nur Bruchstücke einer Antwort:

Jesu Wiederkunft steht aus. Besonders Seine Wiederkunft für die ganze Welt. Ich bin in der Verfassung, dass ich „habe und doch nicht habe“.

Es ist wie ein Vorgeschmack auf das Eigentliche. Ein erster Kuss – aber die Hochzeit steht noch aus.

Im persönlichen scheint es mir so: Ich habe so viel von meinem Bräutigam, dass meine Sehnsucht sehr geweckt ist. Meine Sehnsucht! Doch die Erfüllung steht aus. Es wird immer wieder von der dunklen Nacht berichtet und meine Sehnsucht soll so weit wachsen, dass sie größeres ist als die Furcht vor dieser Nacht.

Die Vereinigung mit Gott steht aus – das ist eindeutig. Das kennen Gottes als Hochzeitsmahl umzudeuten, kommt einem Aufgeben der Sehnsucht gleich.

Aber viel mehr geht es um das Kommen Jesu in Seine Gemeinde und in Seine Welt, Seine Schöpfung. Das steht offensichtlich auch aus.

Die Gemeinde Gottes sitzt selbstzufrieden da, und nascht vorab vom Hochzeitsessen. Sie verwechselt das Essen der Pastete mit dem Fest der Vereinigung von Braut und Bräutigam selbst.

Mir scheint, es ist, als wenn ich mich mit dem Verlobungsring zufriedengeben würde. Ja, Er ist mir versprochen. Und Er schenkt mir ein Angeld in der Heiligen Kommunion. Aber als Wegzehrung, nicht als Erfüllung.

Es gibt Momente, da ist die Freude über die Verlobung zu Recht so groß, dass es ein Grund zum Feiern ist. Wenn ich dann aber wieder in die Nacht gehe, trauere ich diesem Vorfest nicht nach, sondern nehme es als „Erinnerung an die Zukunft“.

Ich sage dies mehr an mich selbst als an jemand anderen – gerade dies!

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