Zerrissenheit

Sa 21.01.2023

Mk 3:20-21 Kein Raum zum Essen

Jesus kommt nach Hause. Er hatte gerade die Zwölf berufen – es war eine lange Nacht gewesen. Sehr viele Menschen strömen in Sein Haus. Seine Verwandten sind besorgt um Ihn.

Schon hier bedrückt, ja beraubt die Not der Menschen, ja die Not der Welt den Sohn Gottes. Er selbst kann nicht einmal Brot essen, Jesus wird in Seinem Eigenen eingeschränkt, ja bedrückt.

Die Menschen wollen Heilung, vielleicht auch spektakuläres sehen, erleben.

Was sie nicht wollen ist – Heil.

Denn selbst Israel – und wenn schon Israel, dann wir alle umso mehr – wollte die Wege Gottes nicht treu gehen, die ihnen Mose gezeigt hatte.

Wir erschlagen unseren Bruder (Abel) und klagen Gott dann unsere Gefahr (1.Mo 4:14 „.. dass mich totschlage, wer mich findet.“ (sagt Kain zu Gott)).

Koste es, was es wolle, wir leben unser Leben wie wir es wollen. Und kostet es dann, was es kosten muß, schreien wir nach Hilfe, bedrängen Jesus nach Beseitigung unserer Not.

Und egal, wie groß der Schaden ist, und wie sehr wir wieder Gnade empfangen haben: Wir drehen uns um und machen weiter wie bisher.

Der Geist der Rebellion verbirgt sich zwar, scheint harmlose „Sorge“ zu sein, ist aber viel mehr.

Wenn ich jemanden berate, ist es die Regel, dass die Menschen um ihre Rechtfertigung kämpfen wie um das Leben selbst. Schuld ist in den Lebensumständen, im Lebenspartner, Arbeitgeber oder der Armut – aber kaum in der eigenen Verantwortung.

Auch ich selbst bitte oft um Erlösung von einem Verhalten, das ich „Schwäche“ nenne. Aber: Habe ich wirklich „bis aufs Blut widerstanden“ (Hebr 12:4)?

Nein, ich habe mich selbst geschont und suche eine Lösung im Außen.

Die Rebellion gegen Gott ist viel mächtiger als ich oft erkenne. Sie ist eine Lebensentscheidung. Ich bezahle jeden Preis, um sie zu schützen. Gern opfere ich ein paar Kleinigkeiten, um der schwachen Gottesliebe ihr Brennen zu nehmen.

Wir leben, als ginge das Leben immer so weiter. Wir kämpfen für das Leben, als wäre es alles, was es gibt – aber es ist nur ein Kredit. Eine Leihgabe. Eine Bewährung, eine Frage an uns: Willst du eine kleine Weile fröhlich sein in deinem Selbst?

Wir wissen, dass, wenn wir unser Leben festhalten, werden wir es verlieren. Eigentlich haben wir es dann schon verloren – und der Tod steht lächelnd daneben und wartet auf seine Ernte.

Das Einzige, was wir geben können, das der Liebe Gottes würdig ist und ihr entspricht, ist unser Leben, konkret: unser Gehorsam.

Gott allein ruft ins Leben. RUFEN. Alles Seiende ist gerufenes.

Und nur was dem Ruf gehorcht, bleibt und ist wirksam.

Gestern sprach ich mit einem Enkel (8). Er wollte gern etwas erfinden, damit man CO₂ wieder in Benzin oder Erdgas „verbrennen“ könne. Wir sprachen über Naturgesetze. Wir können nichts gegen die Naturgesetze erfinden. Und nur weil die Naturgesetze gehorsam dem folgen, was sie dem Wesen nach sind, geschieht überhaupt etwas, können wir uns auf etwas verlassen. Ohne Energie könnte nichts existieren.

Allein der Mensch kann seinem „Naturgesetz“, seinem Wesen zuwider handeln. Auf Kredit. Für eine Zeit. Als Ausdruck seiner Würde, sich frei für „den Ruf“ zu entscheiden.

Erst im Gehorsam werde ich, was ich wesenhaft bin. Ein wenig analog eines Naturgesetzes. Wie die Energie der Welt dient, indem sie etwas bewegt, erwärmt etc. so dienen wir Gott, indem wir in Freiheit Gott ehren. Ihn zu Ehren heißt Seinem „Naturgesetzt“ zuzustimmen.

Sein „Naturgesetz“ ist Trinität.

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