Do 26.01.2023
Lk 10:1-9 Aussendung der 72
In diesem Abschnitt scheint es mir wichtig, mehrere Dinge zugleich in den Blick zu nehmen.
Zum einen sendet Jesus auch Jünger, die nicht Apostel sind. Auch ist nicht von der Austreibung der Dämonen die Rede, sie gehen zu zweit und sie bereiten den Weg Jesu vor.
Bei der Aussendung der Zwölf in Lk 9:1-5 ist von all dem nicht die Rede.
In beiden Stellen kommt jedoch die tragische Selektion vor. Wer sie nicht aufnimmt, dem geht es schlechter als Sodom.
Mir scheint, ein wichtiger Punkt ist, dass zu allen Zeiten Menschen reif für das Reich Gottes sind. Und es fehlt allezeit an Menschen, die zum einen Gott um Arbeiter bitten und zum anderen die „Hand an den Pflug legen“, wie im Vers davor (Lk 9:62) gesagt wird.
Gott segnet die, in dessen Haus ein Kind des Friedens ist. Also jemand, der sich bereitet hat, Gott zu empfangen.
Dass Gott kommt, ist nicht in unserer Hand. Wenn Er aber kommt, und wir nicht bereit sind, wird es schlecht um uns stehen.
Gestern fragte mich jemand, ob man sich denn nicht immer noch bekehren könne.
Zum einen hängt es auch an Gott, ob Er noch einmal „vorbeikommt“. Das heißt, ob wirklich ein Fenster in meiner Biografie aufgeht, in der das geschieht. Solange es heute ist, ist es heute. Vielleicht kommt kein neues Heute mehr.
Aber ebenso wichtig: Wenn ich Gott nicht um Arbeiter bitte, wird Gott weniger Arbeiter senden. Meine Lauheit wird für andere zum Unheil.
Gott hat sich entschieden, auch die Sache des Heils nicht allein mit einem Menschen und sich (Gott) abzumachen. Um Arbeiter zu bitten, ist kein Gesellschaftsspiel Gottes, das man spielen kann oder auch lassen kann.
Es gibt für Liebe keinen Plan B.
Wer euch hört, der hört mich; wer euch verachtet, der verachtet mich.
Jesus geht dann nicht mehr in die Häuser, die die Jünger abgelehnt haben und bessert irgendwie nach.
Ein Jünger bekehrt keinen anderen Menschen – sondern er ist Zeuge des Herzens des Anderen vor Gott – und Zeuge der Annahme des Heils von Gott her an den Bruder.
Er erfüllt die Sehnsucht des „Kindes des Friedens“, indem er ihm Gott bestätigt.
Und er bereitet den Weg Jesu wie ein Wegweiser zu jenem Menschen, er bezeugt also Jesus: Dort, Musterweg 3 in Mitteldorf, dort wohnt Peter Müller. Der ist ein Kind des Friedens, bitte gehe dorthin.
Vor 48 Jahren bin ich als Marineangehöriger in Portsmouth spazieren gegangen. Es ging mir nicht gut, es war dunkel und kalt (wie heute).
Ich kam an einem Fenster vorbei, hinter dem (etwas weg vom Fenster) ein paar Menschen saßen. Flugs war ich an dem Fenster vorbei. Aber ich zögerte und wollte noch einen kleinen Blick in dieses warme Fenster werfen.
Ein Mann sah dies beides und eilte aufzustehen, kam schnell zur Tür und lud mich ein hereinzukommen.
Es waren Menschen, die mir Jesus bezeugten – auch wenn ich damals damit wenig anfangen konnte. Sie haben sich sehr um mich gekümmert und für mich gebetet – ich verdanke ihnen mein Heil. Etwa 12 Jahre später erfüllten sich ihre Gebete für mich.