Das Kleine Ehren

Mo 30.01.2023

Mk 5:1-20 Die Heilung des Geraseners

Vor dieser gewaltigen Geschichte stehe ich voller Respekt und schweige. Der Geist Gottes wird mir zeigen, um was es geht, wenn und sobald es nötig ist.

Ich habe jedoch gelernt, nicht in der Überwältigung stehenzubleiben. In allen Dingen, die mir begegnen, gibt es immer etwas, was ich tun kann, was ich verstehen kann.

So wie ich leider manchmal immer noch sprechen viele Menschen absolut. „Das kann ich nicht“ oder „das ist mir zu schwer“ oder „der andere ist unmöglich“ und vieles mehr.

Das ist zumeist eine Übertreibung – vielleicht eine bequeme Ausrede.

Was daran kann ich denn? Gibt es wirklich nichts?

Was verstehe ich denn? Gar nichts?

Manch kleines verstehe ich:

Ich sehe als Auftakt die Reich-Gottes Gleichnisse. Dann der Sturm und die Glaubensbewährung auf dem Meer. Nun die Gespräche mit den Dämonen, das Ringen um eine Person, einen befremdlichen Blick auf gottesfürchtige Dämonen. Später die Heilung der blutflüssigen Frau (eine Geschichte, die gern unterschätzt wird) und die Auferweckung der Tochter des Jaïrus.

Ich sehe es als eine Geschichte.

Und darum verstehe ich etwas und lerne etwas:

Alles hat eine Bedeutung, kleine und große Dinge. Genau zu diesem Zeitpunkt über den See zu fahren, genau in diesem Sturm standhaft zu sein.

Die Treue ist das, was Gott erfreut und die Mächte der Unordnung erschüttert. Wenn alles verloren scheint, der Sturm tobt, Jesus aber ein Kissen für seinen Kopf benutzt, weil es da ist, dann geschieht Reich Gottes.

Wir wissen nicht, wozu die Dinge gut sind, die uns geschehen. Wozu es gut ist, jenes kleine treu zu tun. Oder jenem Schweren nicht auszuweichen.

In Mk 4:35 heißt es, dass Jesus an demselben Abend sprach: Laßt uns hinüberfahren (das „hindurch“ aus der Andacht von gestern). Er entließ das Volk – mitten in dem, was wir vielleicht Flow nennen würden. In einer Phase des Erfolges. Am Ende des Tages. Markus berichtet es – denn es war nicht normal solches zu tun.

Gehorsam richtet sich oft gegen Erfolg und gegen Bequemlichkeit.

Ich beobachte in meinem Leben sogar, dass Unbequemlichkeit ein Indikator für den Willen Gottes ist. Ebenso wie der Verzicht auf einen unmittelbaren Erfolg.

Mir scheint, das kommt daher, weil diese beiden meine lautesten „Dämonen“ sind. Wenn ich diese „Stille“ (ihnen gebiete zu schweigen), dann höre ich Gottes Stimme.

Wenn ich also spüre, es ist etwas zu tun, ich könnte es aber auch lassen und das Hauptargument es zu lassen ist die Bequemlichkeit, dann ist es offenbar, dass es diese andere Stimme, Gottes Stimme, gibt.

Denn die Bequemlichkeit ist nie die Stimme Gottes.

Einen Hinweis zum Text selbst:

In V 8 gebietet Jesus das Ausfahren des Dämons aus dem Menschen.

Am Ende sterben 2.000 Schweine.

Der Mensch. ἄνθρωπος‭ ánthr-opos ‭Mensch‭. Von ‭ἀνήρ‭ anér ‭Mann und ωφ‭ oph, die Augen aufschlagen.

Die höchste Seinsform der Welt ist der Mensch, der zu Gott aufschaut. Das Antlitz des Menschen, das Gott erblickt und in dem sich Gott spiegelt.

Dieses ist es, um das alles geschieht.

Keine Nützlichkeit oder Erfolg. Sondern Jesus reinigt das Antlitz des Menschen zu seiner Berufung hin.

Wir haben das herrliche Wort der Besonnenheit. Es blitzt auf im Vers 15: σώφρων‭ sóphron ‭besonnen. So saß der Mann bei Jesus.

Alles ist es Gott wert, den Menschen besonnen zu machen, also ins Licht seines Schöpfers zu stellen – vor Sein Antlitz.

Zu einem anderen Punkt hat de Foucauld erhellend geschrieben:

https://www.craft.do/s/OKcmJDL8WcH8gP

Quelle: Evangelium Tag für Tag

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