Selbstverleugnung und Liebe

Do 09.02.2023

Mk 7:24-30 Die Syrophönyzierin

Beim Betrachten einer Frage zum Thema Gottesfurcht gab es folgenden Aspekt: Wer Gott wahrhaft fürchtet, fürchtet niemand und nichts anderes.

Denn ich fürchte Gott nicht als Angsthase, sondern weil ich den Mut habe, Gott als Gott, den Alleinigen, mehr zu erkennen als je oder als solche, die das nicht tun. Weil ich Ihm nahe bin, falle ich vor Ihm auf die Knie. Alles andere verblasst zu Schatten.

Nicht nur, weil Er allmächtig ist, sondern auch und besonders weil Er alles in allem ist. Wenn ich Den gefunden habe, der für mein Leben alles bedeutet, geht es nun ganz um Ihn. Ich fürchte also nicht nur Seine Gegenwart, sondern viel mehr, dass Er sich von mir abwenden könnte. Verliere ich Ihn, verliere ich alles, mein Leben.

Die Syrophönyzierin liebt ihre Tochter.

Jesus prüft diese Liebe.

Nachdem Er sagt: „Es ist nicht recht, dass man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde“ hätte sie stolz aufstehen können und sagen „Du bist hier Ausländer und redest von Deinen Kindern? Geh nach Hause, ich will Dich nicht.“

Ihre Tochter wäre krank geblieben – wegen ihres Stolzes.

Aber sie liebt ihre Tochter mehr als ihre Ehre.

Die Liebe dieser Frau zu ihrer Tochter macht sie frei von Angst, auch die Angst als Hund bezeichnet zu werden. Anders als bei uns ist ein Hund in Nahen Osten äußerst schlecht angesehen.

Wenn es etwas gibt, von dem ich spüre und weiß, dass ich es gerne tue und dass es richtig und gut ist, dann ist es vor Gott auf die Knie zu fallen. Mich zutiefst vor Ihm zu beugen, zu erniedrigen. Es ist ein Gefühl des Empfangens und der Bestätigung meiner Bestimmung. Was will ich mehr – wenn ich nur vor Dir knien darf!

Bevor ich Gott, meinen Vater, kannte, wäre mir solches nie in den Sinn gekommen. Im Gegenteil, ich wusste immer, es ist das letzte, was ich tun würde. Vor jemandem auf die Knie fallen. Gott hat mir die Gnade gegeben, dies für Ihn aufzusparen.

Je mehr meine Liebe zu Gott wächst, desto näher fühle ich mich dieser Frau. Sie tut etwas völlig Natürliches. Sie ist mir Schwester in ihrer Liebe und ich würde mich geehrt fühlen sie zu treffen.

Papst Johannes Paul II. hat beim Betreten eines jeden Landes, das er besucht hat, zuerst den Boden geküsst. Zumeist den dreckigen Asphalt- oder Betonboden auf dem Flughafen.

Da auch er ein Gottesanbeter war (und ist), bedeutet das, dass Er dies Land als Eigentum seines Gottes geehrt hat. Er küsst das Land, das spätestens damit Gott gehört.

Wenn ich mich also heute leicht auch vor Menschen verbeugen kann, bezeuge ich damit, dass ich erkenne, dass sie Gottes Leib sind, Gottes Kinder oder Menschen, nach denen Er sich sehnt.

Bei Markus wird von der langen Reise in die Gegend von Tyrus und Sidon nichts berichtet als diese Geschichte. Kein Weg ist Jesus zu weit für einen Menschen, der sich ganz der Liebe opfert. Unsere Liebe bewegt Gottes Finger – ja Gott selbst.

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