Verschärfung des Gesetzes

So 12.02.2023

Mt 5:17-37 Bergpredigt: Gebote werden nicht aufgehoben, sondern verschärft.

Vorgestern habe ich auf dem Parkplatz an einer Autobahnraststätte eine Muslima gesehen. Sie hatte neben ihrem Auto den Gebetsteppich ausgerollt und verrichtete ihre Gebete. Ich spürte sofort eine heilige Ehrfurcht vor dieser Frau. Sie hat ihrem Gott große Ehre gemacht.

Wo tue ich solches?

Ich hatte einmal Gemeinschaft mit ein paar Diakonen und einem Priester. Ich war praktisch nur Zuhörer, da ich zu ihren Themen nichts sagen konnte. Sie sprachen davon, inwieweit die katholischen Ordnungen nicht so streng gemeint sind, wie sie gesagt sind, welche Ausnahmen es gibt und wie man sie ohne Gewissensbisse umgehen könnte. Ein Beispiel ist: Vor der Heiligen Kommunion galt in der katholischen Kirche ein Fastengebot, ich glaube ab Mitternacht. Dies ist dann verkürzt worden auf zwei Stunden vor der Kommunion, schließlich auf ein Stunde und nun ganz abgeschafft.

Vom Evangelischen rede ich lieber nicht.

Die Gottesfurcht ist ausgestorben, nach einer gründlichen Epoche der „Entlastungen“ und „Entschärfungen“. Der Anpassungen an die „Lebenswirklichkeit“.

Darum erscheint die Bergpredigt wie fromme Schwärmerei. Ein theoretisches Ziel am Horizont – aber eines, auf das wir nicht zugehen, sondern an dem wir gemütlich vorbeispazieren. Immer bedacht auf unsere Befindlichkeit und unsere Entlastung.

Mir scheint, unsere Frömmigkeit ist bei Weitem nicht da, wo die der Schriftgelehrten war. Von denen sagt Jesus, dass diese Frömmigkeit noch nicht für den Himmel reicht.

Die Bilder der Bibel erreichen uns kaum noch, denn wir haben deren Sprache verloren.

Wenn ich Männern zuhöre, die schon länger verheiratet sind, erscheint es mir ähnlich. Es geht um Entlastung und Vermeidung von Mühen und Unannehmlichkeiten. Muss ich mir das alles gefallen lassen? Sind Frauen denn nie zufrieden?

Wenn der Hintergrund beliebig ist, wie soll ich dann einen Kontrast wahrnehmen? Wovon werden ich erlöst? Woran erkenne ich das?

Wenn Jesus, der Sohn Gottes, solche Worte zum Volk sagte – wer bin ich, dass ich sie abmildern interpretiere? Gerade auch für mich?

Bevor ich anfing, diesen Text zu schreiben, habe ich im Herzen bewegt, wie dies zu erfüllen ist. Beim Schreiben aber kam dieser Text. Mir brennt es im Herzen ob meiner Lauheit. Meines ständigen Verstoßes gegen das Heilige, auch das Heilige in mir.

Wenn ich ohne Orientierung in der Welt lebe, bestimmt durch die Farben der Welt, die Wegweiser der Welt und die Parolen der Welt, dann brauche ich sehr, die Ernsthaftigkeit des Lebens vor Gott zu spüren. Vorn die Verheißungen, aber nicht als eine nette Option neben anderen. Hinten das Feuer der Wahrheit statt des Nebels der Beliebigkeit, die mir den Blick auf den Abgrund eines verschwendeten Lebens verstellt.

In einer Predigt sprach der Pastor in einem Gleichnis von einem Mann, der aus dem Fenster schaut. Dort sieht er einige Rettungswagen und Feuerwehrleute. Er sieht Blaulicht und Leute, die eilig eine Feuerwehrleiter hochsteigen.

Diese Leiter richtet sich auf sein Fenster – auf ihn.

Zwar wußte er sich nicht in Not – aber all dieser Aufwand weckte ihn doch auf. War er denn so in Gefahr?

So Gott will, werde ich auch wieder schreiben von Erlösung, Freude, Liebe und vor allem von Schritten, wie ich vollziehen kann. Heute habe ich Gottes Geist jedoch anders gehört. Hört mich jemand?

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