Gebunden sein

Do 16.02.2023

Mk 8:27-33 Der Menschensohn muss viel erleiden.

Jesus als Johannes zu deuten, oder als Elia oder einen der Propheten ist so nutzlos wie Ihn garnicht zu kennen – wenn nicht schlimmer.

Die Erlösung der Welt geschieht nicht durch Kraft oder Weisheit, sondern durch Hingabe und Opfer, durch Schwäche und Gebundenheit.

Cäsarea-Philippi wurde von jüdischen Fürsten zu Ehren des Tiberius umbenannt (Cäsar = Kaiser => Messias). Symbol des Opfers der Identität für den fremden Kaiser.

Aus den vielen großen Botschaften des Textes heute greife ich eine heraus.

Das Gebunden-sein.

Nachdem Jesus Seine Gebundenheit an den Weg offengelegt hat, der uns allen allein das Heil bringt, mahnt ihn Petrus zur Ungebundenheit.

Es gibt das Model des Reiches Gottes, das durch Addition vergrößert wird. In etwa: Wir sind schon richtig (Kinder Gottes), werde auch so, dann gehörst du auch zum Reich Gottes.

Aber das Wesen des Reiches Gottes bedeutet nicht „richtig“ zu sein, sondern es bedeutet aus Liebe zu sterben. Für den, der „nicht richtig“ ist.

Ich erkläre dem anderen nicht die Wahrheit, sondern ich trage ihn.

Der Weg, den ich nun betrachte, ist der Weg der Verbindlichkeit. Ich binde mich. Ich verschenke meine Freiheit an dich.

Z. B. nicht länger die Frage zu stellen: „Was habe ich davon“, sondern den anderen mit meiner Verbindlichkeit Ehren.

Es geht darum, der Herrlichkeit des Reiches Gottes mehr zu trauen als meiner geplanten Entspannung, Unterhaltung, Erbauung.

Meine Gleichungen sind innerhalb des Rechensystems Welt. Darin sind sie vielleicht nützlich (oft genug aber doch nicht).

Ich deute Vers 31 einmal in spezieller Art:

Die „Ältesten“ sind meine Erfahrung. Ich handele aus Erfahrung und vermute, dass Nächste wir ähnlich dem, was ich schon erlebt habe.

Die „Hohenpriester“, das ist mein Unterbewusstsein und meine „Lust“. Denen ich folge, weil sie es mir mit Seligkeitsversprechen (Wohlbefinden, Glück) suggerieren.

Die „Schriftgelehrten“, das ist meine menschliche Ratio. Meine irdische Vernunft.

Diese drei verwerfen meinen Gehorsam, meine Treue, meine Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Allein meine Hoffnung auf Gottes Liebe steht dagegen, völlig einsam, selbst von den besten Freunden abgelehnt (Petrus).

Das Reich Gottes wächst nicht zuerst durch Addition, sondern durch Transformation. Indem ich mich binde, an die Leiden der Welt, befreie ich Menschen aus den Bindungen Welt.

Denn so offenbare ich das Wesen Gottes. Indem Er sich binden lässt, offenbart Er den Vorzug der Liebe vor der Unabhängigkeit.

Es kann nur etwas einen Vorzug haben, wenn es eine Alternative gibt. Die Alternative ist die Wahl der Welt und ihrer Mechanismen. Der alte Adam, der dem Lehm (die Natur in uns) den Vorzug gibt. So wie Petrus in diesem Moment.

Jesus als den Messias zu erkennen, wie Petrus es tut, bedeutet noch nicht, dass ich zum Reich Gottes gehöre. Es ist wie eine Tür, die geöffnet ist. Sie nützt mir nichts, wenn ich nicht den Raum verlasse, in dem ich bin – es ist der Raum der Welt, der den Weg der Knechtschaft des Todes geht. Durch die Tür zu gehen, bedeutet der Welt in Freiheit zu sterben.

Viele glauben, wenn sie in der Nähe der Tür bleiben, könnten sie jederzeit hindurchgehen.

Draußen aber ist eine Treppe. Die muss auch noch gegangen werden. Meine Augen sehen nur den nächsten Schritt, solange ich diesen nicht gegangen bin! Wer auf dem richtigen Weg steht, ihn kennt und von ihm redet, ist nicht gerettet – nur wer ihn geht.

Hinterlasse einen Kommentar