Sa 25.02.2023
Lk 5:27-32 Berufung des Levi (Matthäus)
In meiner Umgebung wird Erkenntnis als der Königsweg zur Gesundung gesehen. Wenn ich verstehe, werde ich heil. Besonders in der Therapie.
Ich selbst komme genau daher. Mir genügte die richtige Idee – mit der Ausführung habe ich mich weniger gern beschäftigt.
Aber der Weg der Nachfolge ist weniger Erkenntnis, sondern mehr Ausführung.
Zunächst finde ich hier die „drei G“: gleich, ganz, gern.
Gleich: Levi gehorcht sofort. Er macht nicht erst noch etwas fertig oder denkt noch mal nach. Er berät sich nicht erst – er steht sofort auf.
Das zeigt, dass Gehorsam sofort im Leiblichen geschehen muss!
Ganz: Er folgt Jesus nach. Er ist, wo Jesus ist und damit ist sein Leben nicht gemischt. Etwa in weltliches Leben und Nachfolge. Sondern er folgt leiblich nach.
Gern: Levi feiert ein Fest. Er ist froh, in den Gehorsam gerufen worden zu sein.
Warum gehorche ich gern?
In einer Familie kocht die Mutter schönes Essen. Sobald es bereit ist, ruft sie die Familie herzu.
Aber die Familie reagiert nicht. Nach einer Weile ruft sie erneut und das geht mehrere Male, bis endlich alle am Tisch sind.
Wie ist das für die Mutter, die für ihre Familie gekocht hat?
Wie wäre es, wenn die Kinder unverzüglich kämen und am Tisch nichts spielen (z. B. mit dem Handy) würden, sondern ganz bei der Sache wären? Es wäre eine Freude für die Mutter.
Wenn ich also auf den schaue, der mir sagt, tu dies oder das, so ist es für jenen eine Freude, wenn ich sofort und ganz gehorche. Nun kann ich Anteil nehmen an der Freude des Herrn.
Vielleicht geht es beim Gehorsam weniger um das, was zu tun ist, sondern um die Beziehung zum Rufenden. Ich würdige den Rufer, ich will seine Freude und freue mich mit.
Jedes Zögern bevorzugt mich – und setzt den anderen zurück. Es erhöht die Souveränität über die Liebe.
Der Gehorsam klingt oft nicht positiv. Wie wäre es mit Zuvorkommenheit?
Die Zuvorkommenheit kommt aus der Liebe und nutzt die Aufmerksamkeit, um meine persönliche Freiheit für den Anderen einzubringen.
Wenn ich im Herzen bei dem Anderen bin und danach suche seine Freude zu fördern, sehe ich im Voraus, was ihm guttut. Ich handle aus Liebe in Freiheit.
Gehorsam schafft Ordnung und reduziert Reibungsverluste. Das ist eine innerweltliche Wirkung. Und zugleich kann es in der Liebe baden („wesen“ sagen die Philosophen) und ist so geistig. Es ist also der Vollzug der Stellung des Menschen, der sowohl im Himmel sein Zuhause hat, als auch auf der Erde einen Auftrag hat.
Praxis:
Mein Prof. für Mathematik hat uns zwei Regeln mitgegeben, wie man gut in Mathematik wird. Ich werde diese Regeln nie vergessen und bezeuge ihre Wirksamkeit und Macht. Hier zunächst nur eine der Regeln:
Wenn ich eine Aufgabe lösen kann, ist es wichtig, weitere Aufgaben vom gleichen Typ zu rechnen. Immer über das einfache Mass des Verstehens hinaus. Das Üben des vermeintlich schon Gekonnten ist der Acker, auf dem die Frucht der Fertigkeit gedeiht.
Ich mochte diese Aussage nicht, sie zwickte meinen natürlichen Impuls zu Abkürzungen. Wenn ich es getan habe, war es jedoch großartig.
Jeder Musiker wird das noch viel besser wissen.
Und jeder, der eine Meisterleistung vollbringt, tut das zumeist durch Wiederholungen, und viele weniger durch Begabung.
Die drei G habe ich an verschiedenen Stellen bei Theresa von Avila gefunden. Das Aha-Erlebnis ist schön, das ständige Üben zunächst anstrengend – später aber ist es das, was mir die Fähigkeit Jesus zu hören eröffnet. Das erst ist Herrlichkeit.