Unterscheidung der Geister

So 26.02.2023

Mt 4:1-11 Jesu Versuchung in der Wüste

Zunächst: Es ist kein Pech, in Versuchung zu geraten. Es ist entweder Fahrlässigkeit oder es ist der Geist Gottes, wie es hier der Fall ist.

Wenn ich Christ bin, bin ich nicht irgendwie fertig. Selbst der Sohn Gottes soll geprüft werden – wie sollte das für mich nicht gelten. Im Erlöst-sein zu baden ist für einen Moment erlaubt, dann aber: auf in die Wüste.

Der glorreiche Auszug Israels aus Ägypten war nur der Auftakt zu 40 Jahren Wüste.

Ich schaue heute nur auf die erste Versuchung. Jesus hat Hunger. Es ist ein Bedürfnis. In unser bedürfnisorientierten Welt hätte Er ein Recht auf Befriedigung des Bedürfnisses. Diese bietet Ihm der Versucher an.

Der Versucher spielt hier auf die gerade geschehene Offenbarung Jesu als Sohn Gottes an.

Welches Prinzip der Geistunterscheidung kann ich hier lernen? Was ist die Versuchung?

Sie ist Souveränität. Sie ist nicht falsches Handeln an sich. Jesus ist Gottes Sohn und Er kann Steine in Brot verwandeln und Er hat zu Recht Hunger.

Jesus antwortet:

„Der Mensch‭ lebt‭‭ nicht‭ vom‭ Brot‭ allein‭, sondern‭ von‭ einem jeglichen‭ Wort‭, das durch‭ den Mund‭ Gottes‭ geht‭‭.“‭

Dies ist nicht eine Diskussion, wer das bessere Bibelwissen hat. Luzifer kennt die Bibel auch. Die Bibel zu kennen bedeutet ihr Herz zu verinnerlichen und aus dem Geist der Zeugen heraus gewandelt zu werden und zu sein.

Ich habe lange gedacht, dass Jesu Aussage wäre: Der Mensch lebt vom Brot, aber er braucht auch Gottes Wort.

Ich denke, das ist nicht richtig. Sondern:

Zu jedem braucht der Mensch Gottes Wort (also Seinen Schöpfungsakt).

Jesus tut die Werke, die Er soeben bei Gott gesehen hat. Es heißt nämlich nicht, dass der Mensch von jedem Wort Gottes lebt, sondern es ist das aktuelle Wort aus Seinem Mund. Es geht nicht um Richtigkeiten. Es geht um Beziehung.

Ich habe immer Sorge, ja Angst gehabt, mir würde bei solcher Versuchung nicht der richtige Bibelvers einfallen. Aber es geht nicht um ein gutes Gedächtnis (das habe ich weniger). Es geht um ein liebendes Herz zum Vater hin. Diese Liebe kommt wesentlich aus dem Studium der Schrift und der Zeugen. Aber es geht nicht um Diskussionsfähigkeit. Diskursives Argumentieren hilft nicht.

Für das tägliche Leben hat dies fundamentale Konsequenzen:

Gott fügt das, was ich zu tun habe.

Ich habe einen Plan – damit Gott ihn ändern kann. Ich habe einen Plan, damit mein Tag nicht ein getriebener ist. Damit ich übe zu gehorchen – zunächst meinem eigenen Plan. Denn der Alltag ist voller Versuchungen zum E-Mail lesen oder Nachrichten hören.

In der Stille, in der der Plan entsteht, habe ich eher die Möglichkeit Gott zu hören.

(Leider bin ich zu diesem Thema noch mitten im Kampf zum Vollzug).

Nun aber schaue ich auf das, was ich tun will. Ehrt es mich? „Mache“ ich es – oder empfange ich es.

Habe ich Hektik und Druck? Ein sicheres Zeichen für Eigenwilligkeit oder fremde Götzen.

Alle Werke, die recht sind, sind von Gott bereitet (aus Seinem Mund). Jedes Werk, das allein aus mir kommt, vergeht nutzlos. Jedes Werk im Horchen auf das Wort aus Gottes Mund wird letztlich durch den Dienst der Engel vollzogen (Vers 11). Mein Gehorsam bewegt den Himmel, der Himmel bewegt das Werk.

Wenn ich horche und gehorche, kann ich Bergen (Problem) befehlen, sich ins Meer (Auflösung) zu werfen. Andersherum: Wenn ich ein Werk allein aus mit heraus beginne, ist es mir vergebliches Mühen, ja Sünde, Trennung von Gott, Beleidigung Gottes.

Sollte der Vater meine Bedürfnisse nicht kennen?

Ist es nicht viel schöner, bis Weihnachten zu warten, als sich das gewünschte vorher selbst zu kaufen?

Geduld ist ein Schlüssel zur Heiligung. Beten und warten – und auf dem Weg dahin horchen lernen.

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