Sa 01.04.2023
Joh 11:45-57 Der Entschluss Jesu zu töten.
Die Auferweckung des Lazarus spitzt die Situation zu. Viele kommen zum Glauben, einzelne sprechen zu den Pharisäern und diese beschließen die Rettung von „Land und Leuten“. Kaiphas, der Hohenpriester, sagt nun den berühmten Satz:
„Es ist uns besser, ein Mensch sterbe für das Volk, denn daß das ganze Volk verderbe“.
Ich bin in der evangelischen Kirche aufgewachsen und habe dort von einer Art Geschäft gehört. Jesus nimmt unsere Sünden, damit wir keine mehr haben. Er bezahlt für uns.
Das erinnert mich an die Frage, ob man ein Passagierflugzeug abschießen darf, dass auf Grund eines Terroristen an Bord sonst auf ein Atomkraftwerk stürzen würde.
Hat Kaiphas denn recht? Er spricht prophetisch, wie Johannes betont.
Ich habe eine andere Theologie und sie ist mir so wichtig, dass ich sie bekenne:
Ja, es mag auch der genannte Gedanke eine Rolle spielen – aber nicht die Entscheidende.
Gott hat die Welt nicht so konstruiert, dass nun mal Sein Sohn sterben mußte, damit es uns Menschen weiter gut geht. Im Sinne einer ausgleichenden Gerechtigkeit.
Sondern:
Jesu sterben ist mehr als das eine Offenbarung des Reiches Gottes.
Das Reich der Welt wird repräsentiert in den Sorgen der Ältesten, dass Jesu Wirken dazu führt, dass die Römer ihnen IHR Land wegnehmen.
Jesu Reich wird dadurch repräsentiert, dass Seine Liebe zu Lazarus Ihn so sehr mit Lazarus verbindet, dass Er für dessen Auferstehung Sein eigenes Sterben akzeptiert. Damit Lazarus und Er in der Auferstehung verbunden sind. Nicht im Sinne: Das muss ich für ihn tun, damit es ihm gut geht, sondern in dem Sinne: Ich will weder ihm als Freund verloren gehen, noch soll er mir als Freund verloren gehen.
Ich gehe nicht so weit, den Theologen des „Gerechtigkeitsmodells“ zu widersprechen. Aber ich sage: Es ist nicht das Wichtigste, nicht der eigentliche Grund.
Lazarus ist eben nie einfach nur Lazarus. Er ist der Bruder von Maria (V45), er ist der Freund Jesu, er ist der, um den Jesus weint. Man weint nicht ob eines Geschäftes. Die Liebe ist der wesentliche Grund für alles – nicht die Gerechtigkeit.
Kaiphas denkt wohl an ein Geschäft. Dass der eine stirbt, ist zwar schade, aber wir behalten dann den Rest des Volkes.
Jesu aber offenbart Seine Hingabe. Er ist nicht Objekt, weder der Hohenpriester noch Gottes. Er ist immer zunächst der, der von sich aus ganz uns Menschen will.
Hier findet eine Offenbarung einer anderen Welt statt. Wir werden nicht für unser Leben in der Welt gerettet – sondern eingeladen in eine andere Welt.
Bekanntlich in der Weise, dass diese andere Welt die Erde durchdringen und befruchten soll – es geht nicht um Absonderung von Welt und Leib (nur als Erinnerung). Sondern um die Aufnahme einer Liebesbeziehung zu Jesus, dem Christus. Dem, durch den die Welt wurde (Johannes-Prolog), und der sie deshalb wieder mit sich verbinden will.
Obwohl ich kein Theologe bin und unbedingt der Lehre meiner Kirche gehorchen will, ist mir dies unverzichtbar in seiner Herrlichkeit. Denn es ehrt Gott als den Liebenden.
Und das ist Sein Wesen.
Amen 🙏
LikeLike
Guten Morgen. Das war schnell.
Ich bin froh.
LikeLike
Früh morgens ist meine Lesestunde, wie gut tut es, wenn dann aufbauende Worte zu mir finden und mich froh in den Tag starten lassen 😀
Einen wunderschönen Morgen wünsche ich auch dir
Liebe Grüsse Brig
LikeGefällt 1 Person