Wie geht es Ihm?

Mo 10.04.2023 Ostermontag

Lk 24:13-35 Die Emmaus Jünger

Heute Morgen bin ich mit einer gewissen Traurigkeit aufgewacht. Und die alte Frage war da, was mir das Leben soll.

Ich weiß aber, dass dies genau die Falle des Morgens ist. Frage dich selbst, wie es dir geht und – schnapp, ist die Falle zu.

Stattdessen ist eine gute Frage: Wie geht es Dir, Herr Jesus?

Die Emmaus Jünger hatten offenbar eine ähnliche Morgendepression wie ich. Sie gingen trübsinnig miteinander.

Und die Frage lautet: Wenn der Messias der Messias Gottes ist, und wenn Er auferstanden ist – warum dann nicht mit Glanz und Gloria? Er scheint sich ja geradezu zu verstecken. Mal huscht Er hier mal da und man kann Ihn nicht halten.

Auch hier: Er stellte sich, als wollte Er noch weitergehen.

Man kann sagen: Er entzieht sich, verbirgt sich, geht still einen Weg – den Er aber eigentlich nicht gehen will.

Auf dem Berge Horeb offenbarte sich der Gott Israels mit gewaltiger Begleitmusik. Mit Finsternis, Blitz und Donner. Zum Fürchten.

Hier aber verbirgt Er sich, ist auf dem Weg nicht zu erkennen.

Warum?

Weil es ein zärtliches, heimliches Liebesgeschehen ist.

Nicht Jesus Christ Superstar – sondern eine leise Frage: was seid ihr so traurig (V17)?

Und dann: Jesu Sehsucht genötigt zu werden. Er stellt sich, als wolle Er weitergehen. Werden sie mich einladen? Bin ich willkommen, weil ich ihnen ein Wort gesagt habe, ein Wort für ihr Herz. Ist es ein brennendes Herz? Ist dort ein Funke für mich?

Das verhüllt-sein Jesu ist – so scheint mir – das Wesentliche an der Gnade Gottes. Nämlich die Würdigung des Menschen in SEINEM Herzen ein Brennen zu haben, ohne Heilungswunder, ohne Segenswort – einfach um Seinetwillen.

Ein Brennen, das den unbekannten, fremden Wanderer ins Haus bittet, in die Nähe, zum Abendmahl. Sei DU Herr Jesus, nicht ungeborgen auf Deiner Wanderung durch die Welt. Komm herein.

So verweht meine Traurigkeit in der Frage an Jesus: Wie geht es Dir? Komm doch herein zu mir und lass Dich von meinem Herzen erwärmen, dass allezeit nach Dir Ausschau gehalten hat.

“Ein Gott, der sich mir zeigt, ist kein Gott, der mich befreit.“

So nenne ich das Wesen der Liebe, die zunächst mein Herz fragt und erst dann etwas von sich zeigt. Nämlich Seine Sehnsucht, mir Sein Abendmahl auszuteilen.

Er befreit mich, aus dem Leben des Sollens – hin zu der Freiheit des Wollens.

In der Praxis umwirbt mich Gott auch mit dem Sinai-Sollen.

Aber nach Ostern sehnt Er sich nach einem reinen Wollen von mir.

So wird Er eher leiser als lauter – damit Raum sei, für das Wollen meines Herzens.

Ostern darf leise sein.

Ein Kommentar zu „Wie geht es Ihm?

  1. Ostern fordert uns also gleichsam heraus! Wie ein Prüfstein für unsere Liebe? Wenn sie nicht „gelingt“, bin ich gerade in den Ostertagen besonders einsam. Wie beachtlich das mal wieder zusammen passt!
    Mit dankbaren Grüßen!

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