Tränen öffnen Augen

Mi 12.04.2023

Joh 20:11-18 Maria von Magdala am Grab Jesu

Die beiden Jünger Petrus und Johannes haben ins leere Grab geschaut – und sind wieder heim gegangen.

Maria aber blieb vor dem Grab und weinte.

Sie weinte um den Toten – denn anders wußte sie es nicht.

Die Liebe endet nicht beim Tod.

Johannes beschreibt sich selbst als jemand, der beim Anblick des leeren Grabes „glaubte“, wie er in Vers 8 sagt.

Und dann ging er heim.

Maria aber blieb. Ihr geht es nicht um ein „für wahr halten“. Um eine geistige Erkenntnis allein. Noch nicht einmal um Hoffnung – ihre Hoffnung war allein, Jesu Leib noch einmal zu berühren, wie sie es mit Seinen Füßen schon einmal getan hat.

Es gibt die Gefahr des schwärmerischen Glaubens – und es gibt die Gefahr des nur nüchternen Glaubens.

Aber die Engel saßen je zum Haupt und zu den Füßen Jesu.

Ein Hinweis auf Geist und Leib, Himmel und Erde, Vernunft und Herz.

Franz von Sales beschreibt wunderbar, was die Augen Marias sehen wollten:

Maria!

Ihr war alles nur im Blick auf Jesus wichtig.

Ich kenne keine andere Bibelstelle, wo der Anblick von Engeln nicht Angst und Schrecken ausgelöst hat und die Engel erst mal sagen mußten: “Fürchte dich nicht“.

Sondern hier sehen die Engel eine Frau, die weint – und sich vor nichts fürchtet. Denn was sie überhaupt nur verlieren kann, hat sie schon verloren.

Die himmlische Welt interessiert sich sehr für unsere Tränen.

Jesus hat sich vor Seinen wichtigsten Jüngern, Petrus und Johannes, verborgen gehalten. Aber Marias Tränen ließen Ihn nicht im Verborgenen bleiben. Ein Herz, wie Marias Herz – dem widersteht Jesus nicht länger.

Jesus offenbart sich zuerst Maria – der Tränenreichen.

Die Jünger sitzen daheim – derweil Maria mit Jesus spricht.

Und er kommt danach nicht auch noch zu den Jüngern – Er sendet sie, Maria, zu ihnen.

Ich will stille sein und auf Maria hören.

Ich will dazu noch von ihr lernen, wie man Jesus sucht. Ganz unvernünftig, mit brennendem Herzen, unerschrocken und ausdauernd.

Denn ich will nicht nur von Ihm wissen – ich will Ihn berühren.

Aber ich verliere nicht mein Mann-sein. Denn Jesus selbst bindet Mann und Frau zusammen. Aber die Eitelkeit meines Mann-seins – die will ich verlieren.

Die drei Marien verbinden mit Jesus wie niemand sonst. Besonders mit den Füßen Jesu – nicht nur mit dem Kopf.

Siehe auch: „Drei Marien – die Gestalt des Glaubens“ von Heinrich Spaemann.

Johannes, der an der Brust Jesu lag, hat es verstanden und mir dieses Evangelium gegeben.

Die Jünger wollten Maria zunächst nicht glauben, besonders Petrus nicht.

Das Amt des Top-Jüngers machte es ihm offenbar schwer.

Die Versuchung, Macht nicht als Verantwortung zu deuten, sondern als Selbstbestätigung ist immer da. Schon im Paradies. Der Baum stand dort, Adam konnte davon essen. Er war gefragt, diese Macht verantwortlich zu nutzen und die Liebe zum Vater höher zu achten als die Möglichkeit der Verfügbarkeit von Erkenntnis.

Gott verhindert den Missbrauch nicht – aber Er fragt uns nach unserer Verantwortung. Entscheiden wir uns für Macht – oder Liebe?

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