Ein guter Mensch sein

Do 20.04.2023 Baabe

Joh 3:31-36 Der Himmel ist nicht die Erde

31 Wer von oben kommt, ist über alle.

Jesus redet in diesem Text mit Nikodemus. Nikodemus ist Repräsentant des Besten, was der Mensch hervorbringen kann. Sogar des besten, inklusive der besten Religion, die je die Erde berührt hat.

Gott betont z. B. im 5. Mo, dass Israel einen einzigartigen Gott hat. Dass es nötig ist, die Rechte und Gebote einzuhalten und dies die Verheißung für ein gutes Leben auf Erden in sich trägt.

Das alles hat Nikodemus schon!

Nun aber redet Jesu mit Nikodemus, als wenn dieser nichts hat. Als wenn dieser nichts von der Welt wissen würde, um dies es Jesus geht.

War Nikodemus nicht ein Lehrer des Volkes? Des Volkes Gottes?

Und wer bin dann ich, wenn selbst jener so angesprochen wird?

Jesus zeugt von etwas. Offenbar kann man es nicht erklären, weil die Welt kein Organ dafür hat. Es ist nichts, was man „verstehen“ könnte. Darum nimmt die Welt es nicht an.

Wie kann ich denn in Kontakt kommen mit etwas, das ich nicht verstehe und das nicht von dieser Welt ist?

Allein über den Zeugen, den Zeugen genau aus dieser Welt.

Es geht also nicht darum, ein guter Mensch zu sein – das war Nikodemus schon.

Es geht auch nicht darum, ein gebildeter und kultivierter Mensch zu sein. Auch das war Nikodemus längst.

Selbst ein religiöser Mensch zu sein und bevorzugtes Mitglied der besten Religion überhaupt zu sein ist nicht das, um was es hier geht.

All das hat nichts mit dem ewigen Leben zu tun.

Ja, ich sage, es verpasst das eigentliche Wesen und den Sinn des Menschen.

Und ist das schlimm? Was verpasse ich denn, wenn ich ein gutes Leben führe und dann tot bin? Irgendein ewiges Leben – was ist denn das eigentlich?

Ich sage: Das schlimme ist nicht dies, sondern was ich Gott damit antue.

Dass ich blind für das eigentliche Leben bin – ok.

Gott ist es nicht. Er weiß, dass nach der Geburt das Leben erst beginnt.

Das ist Ihm unfassbar viel wert.

Ihm!

Ich weiß nicht, wie ein ungeborenes Kind sich fühlt (habe ich vergessen 😏).

Vermutlich nicht schlecht.

Ich weiß nicht, wie sehr es geboren werden will – vielleicht ist es ihm egal.

Das herausgepresst werden durch den Geburtskanal hat ziemlich viel von Sterben.

Aber die Mutter will, dass ihr Kind geboren wird. Ihre Liebe will, dass das Kind da ist. Als Wesen, dass die Bedeutung eines Menschen hat. Nicht Bestandteil der Mutter, sondern gegenüber der Mutter.

Ohne Nabelschnur.

Aber ewig Tochter (z. B.).

Die Mutter gönnt ihr das Leben, obwohl die Tochter nicht darum gebeten hat.

Ob es gut ist, geboren zu werden, wissen wir vorher nicht. Es gilt, dem zu vertrauen, der uns gezeugt hat.

Ich halte gern fest, was ich kenne und in dem ich mich selbst bestimmen kann.

Ich verlasse das Bild mit der menschlichen Geburt.

Denn vielleicht ist es gut zu sagen: Gott fragt, ob ich Ihm erlaube in mir geboren zu werden. Als der ganz andere, den ich nicht kenne – von dem es aber eine kleine, leise Ahnung in mir gibt. Eine Sehnsucht, trotz aller Furcht vor dem Fremden.

Denn etwas in mir weiß von der eigentlichen Heimat, zu der ich gehöre – mehr als zu der Heimat in der Welt.

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