Vergeblicher Segen?

Fr 21.04.2023

Joh 6:1-15 Die Speisung der 5.000

War die Speisung der vielen Menschen eine Erfolgsgeschichte?

So wird sie meist erzählt.

Und die Frage steht im Raum: Gilt das auch für uns? Wie können wir so erfolgreich werden wie Jesus und die Jünger?

Zuerst: Es sieht nicht so aus, als wenn irgendein Plan hinter diesem Ereignis steht. Jesus entzieht sich dem Volk und fährt weg, über den See, um auf einen Berg zu gehen. Das ist Sein Weg in die Einsamkeit, zum Gebet.

Und die Menschen folgen Ihm. Wegen Seiner Heilungen – nicht wegen des Heils. Sie wollen etwas für ihr Leben in der Welt. Sie wollen Gesundheit und Segen von einem großen Führer innerhalb ihrer Welt und für ihre Welt.

Nach der Speisung erkennt Jesus, dass sie Ihn zum König machen wollen und flieht vor diesem. Er zieht sich zurück – allein.

In der Berührung des Himmels mit der Welt glauben die Menschen, der Himmel wäre für die Welt da. In der Welt geht es z. B. um Macht und Erfolg.

Für Jesus ist es ähnlich der Ansprache Luzifers in der Wüste: Das Volk bietet Ihm die Königsherrschaft an. Sei unser König und tue allezeit Gutes für uns, Dein Volk. Heile uns und speise uns mit Brot und Fisch.

Das Brotwunder erinnert an den Vorschlag, Steine in Brot zu verwandeln. Schon hier ehrt Jesus andere. Andreas, der den Jungen kennt. Den Jungen mit Brot und Fisch, ein Bild des Menschen selbst. Jesus dankt dem Vater und überläßt das eigentliche Wunder den Jüngern.

Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, mein Ziel ausführlich zu visualisieren. So haben wir gelernt, und so ist es.

Was wäre hier das Ziel?

Erfolg jedenfalls nicht.

Wenn ich die fünf Brote in der Hand habe, und mein Ziel ist es, 5.000 zu speisen, dann hätte ich Sorge, ja Angst, dass es nicht klappt. Was soll ich da visualisieren?

Ich vermute nicht, dass es um eine Art Macht des Glaubens ging.

Es ging um Gehorsam.

Nimm das Kleine, was du hast, und wandle damit im Gehorsam.

Ich „visualisiere“ die Ehre Gottes, die nicht im Erfolg besteht, sondern in der Liebe derer, die Ihn kennen.

Die unsichtbare Welt, der Himmel, sieht den Gehorsam Jesu, der auch auf die Jünger abstrahlt.

Sie kennen Jesus. Von Brotvermehrung haben sie keine Ahnung.

So gehorchen sie Ihm, wie Er dem Vater gehorcht. Nicht um des Erfolges willen, sondern um der Treue zu Jesus willen.

Wenn Er es sagt – dann gehe ich, dann gebe ich und teile aus. Und wenn es noch so lächerlich klein ist, was ich hier tue.

Mir scheint, der unmittelbare Segen für das Volk war gering. Denn sie sahen und wollten ihr eigenes Reich.

Aber für die Jünger war es ein Samenkorn des Glaubens.

Jesu „Misserfolg“ im öffentlichen Scheitern am Kreuz war nicht ein Ausdruck mangelnder Potenz oder Macht. Macht war nicht Jesu Vision, weltlicher Erfolg auch nicht.

Sondern Liebe, die sich im Vertrauen auf den Vater ausdrückt.

Weltlich gesehen ist es Gehorsam, himmlisch gesehen ist es Liebe.

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