Geht es um Mission?

Di 25.04.2023 Fest des Hl. Markus

Mk 16:15-20 Aussendung der 11 Jünger

Der Missionsbefehl bei Markus.

Neben dem analogen Missionsbefehl bei Matthäus ein zentrales Element des Evangeliums.

In meinem Leben habe ich eine Zeit erlebt, in der es fast nur um dieses Thema ging. Der Sinn des Christ-seins besteht in der Mission.

Genau wie an anderen Stellen ist die Beschränkung auf ein „Nichts als“ am Ende mehr eine Gefahr als eine Hilfe.

Beispiele:

Der Mensch ist nichts als ein Tier. Das Leben ist nichts als Biochemie. Wahrheit ist nichts als eine Konstruktion. Intelligenz ist nichts als das, was ein Computer auch kann. Und so weiter.

Das Gegenteil ist, wenn die unbedingte Gültigkeit der Sache mit dem Einordnen in einen Kontext zugleich relativiert wird.

So führt die Relativierung der Botschaft Jesu zu „gleich – gültig- keit“, nicht nur der Religionen, sondern der Weltanschauung und letztlich des Sinnes von Sein.

Christentum ist dann Kultur, Weltanschauung, Hobby, Quelle für Ethik oder einfach ein Beruf.

Ich sehe das Zentrum des Evangeliums in der Demut Gottes. Gott verbindet sich in unfassbarer Weise mit dem Menschen und ehrt ihn damit über alle Maßen.

Dieser einseitige Vorgang findet Erfüllung in der vollkommenen Hingabe des Menschen an ebendiesen Gott. Nicht an einen allmächtigen Gott (das wäre Unterwerfung).

Dies ist der Sinn der Schöpfung und des Universums.

Es ist also das Einzige, um was es gehen sollte.

Zugleich ist es etwas, dass man nicht erzeugen kann. Dass man mit der Form der Verbreitung (der Mission) auch sehr leicht schwächen und zerstören kann – wie es geschehen ist und geschieht.

In der Angst vor der heiligen Zerbrechlichkeit dessen, was ich zu verkünden habe, möchte ich dies am liebsten Gott überlassen – das aber hieße, von der anderen Seite vom Pferd zu fallen.

So wenig wie kein Baum ohne Wurzel (Gebet) leben kann, so wenig ist die Wurzel der Sinn des Baumes.

Eine Frau aus einem Kurs erzählte mir von ihrer Tochter und wie schwer ist, sie zu beschützen. Es stellte sich heraus, dass ihre Sorge um die Tochter zu einem Klammern der Tochter geführt hatte. Als sie anfing, das zu hören, wendetet sie sich und drehte ihre Hände nach außen, wie ein Symbol des Wegweisens der Tochter.

Entweder – Oder.

Wie kann sie aus diesem Entweder – Oder heraus?

Ja, es geht um Beziehung – aber auch um innere Reife. Die Spannung zu tragen, erfordert das, was ich Heiligung nenne. Eben nicht für mich – für uns.

Wessen Herz nicht brennt um den Anderen, um seine Teilhabe am Leben des Himmels, der kennt diesen Himmel nicht recht.

Wer aber den Schmerz, der daraus kommt, dass der Andere ganz in Freiheit zu Gott finden muss, nicht aushält, der zerstört mehr als er erreichen kann.

Evangelisieren ohne Heiligung müdet in allem möglichen – aber nicht in das Reich Gottes.

Als Christ sich selbst leben, ist jedoch ein Widerspruch in sich. Niemand kommt als Person in den Himmel. Sondern nur in Bezug zu anderen Menschen.

Den Himmel, in dem die nicht sind, die zu mir gehören (meine Frau, meine Familie, meine Freunde), ist nicht der Himmel, in dem ich sein möchte.

Das weiß mein Vater – und freut sich.

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