Jesu Fleisch

Do 27.04.2023 (Armin)

Joh 6:44-51 Jesu spricht von sich als Brot in Form von Fleisch

Jesu Rede löst den Widerwillen der Juden aus. Wie zuvor erwähnt, deute ich „die Juden“ mit „die Christen“.

Der rechtgläubige, fromme Christ.

Und ja, es ist mir ein Gräuel Jesu „Fleisch“ zu essen.

Dabei lebe ich doch in einer Welt des Fressens und gefressen Werdens. Sobald ich Tod bin, fressen die Würmer meinen Leib.

Und ich bin beteiligt am Verbrauch der Natur, Pflanzen, Tierprodukte und Tiere.

Nach dem Sündenfall hüllte Gott den Mensch in ein Fell – dazu musste ein Tier sterben.

Die Vorstellung, meine Seele bewohne meinen Körper und werde am Ende als reine Seele zu Gott kommen, ist naheliegend und irgendwie sympathisch.

Aber so ist es nicht.

Die Welt ist kein Irrtum Gottes – auch wenn manches manchmal so aussieht.

Die Lösung der Weltprobleme ist eben nicht eine Sintflut, die alles Lebendige hinwegnimmt.

Es ist aber auch nicht andersherum. Die Lösung der Probleme ist nicht ein neues Paradies. Am Ende steht das himmlische Jerusalem – nicht ein perfekt in die Natur integrierter Mensch. (Vielleicht eine perfekt in den Menschen integrierte Natur?)

Dass der Schöpfer des Universums sich selbst von dem Geschaffenen fundamental betreffen lässt, ist menschlich nicht vorstellbar.

Schon dass Jesus in einer Frau, in einer konkreten Frau (Maria) entstand, ist nicht zu fassen. Zwar war Er von Ewigkeit her – aber entweder nicht als Menschensohn – oder Zeit ist kein geeignetes Instrument, es zu beschreiben.

Kein Mensch kann dies begreifen oder gar annehmen – es sei denn der Vater „zieht“ ihn zu Jesus, dass er es an Ihm erfahre.

Und dieses Erfahren geschieht durch und in der merkwürdigen Verwobenheit von Leib, Fleisch, Welt mit Geist, Ewigkeit und Himmel.

Es geht im gewissen Sinn dabei nicht um das Heil des Menschen – sondern um das Heil der Welt. Auch wenn das durch den Menschen geschieht.

Nur indem Gott Menschensohn wird, offenbart Er uns unsere Gottessohnschaft.

Nur indem Fleisch sich auf Geist bezieht, gehören wir als konkrete „Erdlinge“ zur Welt des Geistes, zur Welt Gottes.

Christsein hat wenig damit zu tun, dass es uns durch Christus besser geht. Sondern dass die Herrlichkeit Gottes als Vater und als Schöpfer offenbar wird.

An vielen Stellen schreibe ich „mir scheint“ oder eine ähnliche Formulierung.

Hier aber sage ich: So ist es. Es geht zuerst und zumeist um Gott – nicht um uns.

Solange ich frage: Was habe ich von Jesus, solange bin ich noch nicht an meinem Ziel – an Gottes Ziel mit mir.

Ich wünsche mir also, dass ich mir keine Zeichen und Wunder mehr wünsche – sondern anfange, die reine Ehre Gottes zu suchen.

Dazu gehört auch, die Erkenntnis Gottes nicht zu erfassen, sondern schlicht anzunehmen. Ich weiß ja schon, dass Gott gut ist. So muss ich nicht prüfen, was Gott sagt (nur ob es Gott ist, der zu mir spricht). Ich bin mir nicht länger Gott (also die letzte Instanz).

Ich kommuniziere in der Heiligen Eucharistie der Kirche – ohne zu verstehen, ohne zu „erfassen“, ohne etwas zu fühlen. Und es ist gut so.

Und ich will am leiblichen Werk Opfer für den Geist bringen. Mag das Werk verwehen – Du hast es geschaut.

Das ist z. B. Handwerk und Kunst. Aber auch konkrete Kirche.

Ein Beispiel, an das ich durch eine Leserin erinnert wurde, ist Israel.

Knapp 1900 Jahre war Israel in gewisser Weise zumeist Geist. Dann wurde es (wieder) Leib. In gewisser Weise eine Auferstehung im Leib.

Nicht die Idee des Volkes Gottes – sondern das Volk selbst.

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