Den Willen verbinden

Sa 29.04.2023 Fest der Hl. Katerina von Siena.

Mt 11:25-30 „Den Unmündigen hat es Gott offenbart.“

Wer seinem eigenen Willen entsagt hat, und mit Gottes Willen bekleidet ist, verspürt keinen niederdrückenden Schmerz mehr, sondern ist gestillt mit der gnadenhaften Gegenwart Gottes.

(Katherina von Siena)

Als ich „Gespräche von Gottes Vorsehung“ (von KvS) las, ist mir dieser Satz wie ein heiliger Schreck ins Herz gefallen.

Sollte es so einfach sein?

Zuerst erschien mir der Satz zu pauschal. Haben denn nicht auch die Heiligen, ja Jesus selbst, Schmerzen?

Jesus sagt in Vers 30 „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“.

Wie an anderer Stelle beschrieben ist das Joch nur leicht, wenn es sehr gleichmäßig getragen wird. Wenn ein Zugtier mehr zieht, lastet das Joch schief auf beiden Schulter und ist schmerzhaft.

Es ist nicht gemeint, dass Jesu uns ein leichtes Joch auferlegt. Sondern es ist Sein Joch selbst, dass er uns auferlegt. Es ist nicht an sich leicht – sondern in Verbindung mit Ihm.

Die Sanftheit des Joches rührt aus der Verbundenheit.

Viele sagen, Er trägt mein Joch. Ich sage: Wir tragen das Joch, denn das Geheimnis ist nicht die Entlastung, sondern die Verbundenheit. Gott mutet uns Lasten zu – aber nicht zum einsamen Tragen für mich selbst.

Es bestätigt den Satz von Katerina.

Ich habe diesen Text vor etwa zwei Jahren gelesen und immer wieder ausprobiert. Wenn ich also Schmerzen hatte, und mir einfiel, nach der eigentlichen Ursache zu fragen, dann war es wirklich dieser Eigenwille.

Ich wollte etwas, für das ich keine Zusage von Gott hatte.

Katerina selbst ist nur 33 Jahre alt geworden. Als Kind des späten Mittelalters konnte sie selbst nicht schreiben. Sie war „Unmündig“. Aber sie hatte einen enormen Einfluss auf Kirche und Welt der damaligen Zeit, auf Fürsten und den Papst (z. B. in Bezug auf die Rückkehr von Avignion nach Rom).

Ich spüre einen erstaunlichen Unterschied:

Es gibt Lasten, die sind zwar schwer, haben aber nichts zerstörerisches an sich. Es ist, als wenn genau passend zur Last auch die innere Möglichkeit des Tragens da ist – eben in Gemeinschaft.

Andere Lasten sind objektiv garnicht so schwer – fühlen sich aber zermürbend und beängstigend an. Lasten, die ich mir mit meinem Eigenwillen aufgeladen habe.

Es ist wie bei der Speisung der 5.000 (siehe Text vom 21.04.2023). Das Brot austeilen ist nicht schwer. Nur irgendwie eine Brotvermehrung zu schaffen – das wäre schwer. Das aber hat Jesus nie gesagt.

In der letzten Woche habe ich viel handwerklich gearbeitet. Dabei wird meine mangelnde Routine und auch eine gewisse Ungeduld in wiederholten Fehlern und Rückschlägen schön sichtbar.

Akzeptiere ich, einfach nur „Brot auszuteilen“, das heißt einfach nur zu tun, was jetzt dran ist, dann ist es leicht. Wahrhaft leicht. Fehler und Mängel dienen mir wie eine milde Übung in Geduld und Treue. Sorgfalt, Treue, Konzentration – das ist meine Aufgabe. Schnelligkeit und Erfolg hat Gott mir nicht aufgetragen.

Handle ich im Willen Gottes, ist der Erfolg allein Gottes Sache. Ich bezeuge: Es ist ein sanftes Joch.

Es ist nicht zu schön, um wahr zu sein. Als Unmündiger verzichte ich auf mein Ding, was dann auch mein Erfolg ist. Das ist schon nicht ganz einfach.

Nach dieser Hürde aber:

Es ist wirklich so einfach.

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