Frieden Jesu, mein Friede?

Di 09.05.2023

Joh 14:27-31 Frieden Jesu und Leidensankündigung

Der Friede kann letztlich nicht aus der Welt kommen. Die Welt ist zu einem großen Teil Kampf – von ihrem Wesen her. Kämpfe ich nicht, werde ich an irgendeiner Stelle vernichtet werden. Im Wesen der Welt ist Krieg und Frieden – reiner Frieden kann keinesfalls dauerhaft sein. Das habe ich schon dargelegt.

Allerdings muss die Welt kein geschlossenes System sein. Es gibt etwas außerhalb der Welt, dass Kontakt zur Welt sucht.

Im Johannesevangelium kündigt Jesus Seinen Frieden an, bevor Er ins Leiden geht und aus der ständigen Nähe zu den Jüngern verschwindet. Ein Thema für ein andermal.

Was ist der Friede Jesu?

Ich sage: Es ist die Übereinstimmung des Willens mit dem Willen Jesu (und damit mit dem Willen des Vaters).

Wir können den Frieden Jesu nicht als „etwas“ haben. Dort ist Jesus, hier bin ich, und Er gibt mir Seinen Frieden.

Sondern nur: Er in mir und ich in Ihm beinhaltet den Frieden Jesu.

Beispiel:

Gestern hatte ich mir eine Zeit eingeplant, in der ich gern an meinen Texten arbeiten wollte. Es war ein Zeitfenster von etwa 1,5 Stunden.

Am Anfang der Zeit kam das Thema der unvollständigen Situation an den Regenwasserbehältern von meiner Frau zur Sprache (leise angedeutet).

Ich wußte, dass genau das jetzt Jesu Wille ist.

Er spricht ja sehr leise und mit einer Leichtigkeit kann ich darüber hinweggehen, wenn ich will. Argumente gibt es genug.

Aber will ich, was ich will? Will ich „mein Ding“ machen?

Das Leben sieht dann scheinbar auch nicht anders aus – aber es gibt einen Riss im Universum. Zwischen Gott und mir.

Ich habe mich daran erinnert, dass ich Gott mehr liebe als mich selbst. Happy End – denn nicht immer bin ich so aufmerksam.

Immer, wenn ich in innerster Übereinstimmung meinen Willen in den Willen Gottes lege, erlebe ich den Frieden Jesu. In diesem Willen bin ich unverwundbar und vollkommen. Nichts ist mehr falsch, kein Ergebnis meines Werkes stellt meinen Gehorsam und mich selbst infrage.

Die Andacht heute fügt sich an die von gestern an. Ich ergänze noch: Die Hingabe des Willens bedeutet einen Akt des Mutes. So warnt Jesus die Jünger vor Verzagtheit. Von Kraft ist nirgends die Rede.

Manche Menschen fragen sich, ob sie wohl in den Himmel kommen. Oft legen sie sich ihren Glauben so zurecht, dass es dafür passt.

Wer nicht heute im Frieden Jesu ist, offenbart damit, dass er kein wirkliches Interesse am Himmel hat. Würde ich ohne diesen Frieden im Himmel aufwachen, hätte Gott mir Seinen Willen aufgezwungen und ich wäre gar keine Person. Ich wäre also ein Niemand im Himmel – das gibt es aber nicht.

C.S. Lewis hat es in seinem Buch „Die große Scheidung“ beschrieben. Die Menschen bekommen, was sie wollen. Entweder sich selbst, oder Gott. Seinen Willen zum je Eigenen zu bekommen, bedeutet letztlich vollkommene Einsamkeit.

Niemand muss sich vor dem Weltgericht fürchten und ich vermute, das tut dann auch niemand mehr. Denn alle bekommen, was sie wollen.

Was die Konsequenz dieser Selbstliebe ist, erscheint mir erschreckend.

Das Fegefeuer gibt es nur für die, deren Entscheidung vermischt ist. Die mal so und mal so gehandelt und bis zum Ende nicht klar entschieden haben, in welcher Welt sie leben wollen.

Diese Betrachtung ist unvollständig. So gibt es noch den Aspekt der Liebe der Kinder des Lichtes zu den Menschen der Unklarheit. Aber das ist heute nicht mein Thema.

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