Wie bin ich „in“ Jesus?

Mi 10.05.2023

Joh 15:1-8 Jesus ist der Weinstock

Der Text handelt von der Reinigung der Reben. Ein Text für solche, die schon in Jesus sind. Zunächst aber die Frage: Wie bin ich „in“ Jesus?

Viele Menschen sagen, ich bin „im Glauben“ in Jesus – und verschieben damit das Thema auf den Begriff Glauben. Was heißt denn „im Glauben“?

Oder sie sagen, es ist alles Gnade. Und nehmen sich als Person ganz raus, als wenn sie nur Zuschauer ihrer Verantwortung wären.

Andere wollen ethisch gut leben oder Sünden vermeiden u.s.w.

All das ist gut – aber nicht hinreichend.

Zunächst:

Wenn ich „in“ Jesus bin, bin ich nicht mehr sichtbar. Bin ich z. B. im Keller, bin ich außerhalb des Kellers nicht sichtbar.

Jedes Streben nach Selbstverwirklichung ist hinfällig. Auch wenn es ganz gegen den Zeitgeist – auch in der Kirche – ist. Jemand, der in Christus ist, zielt nicht auf Selbstverwirklichung.

Gott aber ist auch in mir. Die Facette Gottes, die ich bin, soll verwirklicht werden.

Je gehorsamer ich bin, desto mehr wird Gott an mir sichtbar. Und der Geist drückt sich immer in einer schönen Form aus. Der Geist – nicht ich.

Dass an mir nur Jesus sichtbar sein soll, bezieht sich dabei im Wesentlichen nicht auf meine Sichtbarkeit in der Welt, also in den Augen der Menschen.

Sondern die himmlische Welt sieht an mir nur Jesus. Und die sieht mein Herz.

Wenn man an mir Jesus sehen soll, geht es um die Frage, wie Jesus denn aussieht.

Also wie sehe ich in Jesus aus? Vor der himmlischen Welt?

Beispiele:

  • Ich suche nicht das meine, sondern nur das des anderen. Ich lasse den anderen vor Gott gut dastehen. Z. B. indem ich die „Reibungsverluste“ auf mich nehme.
  • Ich bin nicht länger lösungsorientiert. Sondern personenorientiert. Oder auch beziehungsorientiert.
  • Ich vergesse mich selbst zu verwirklichen und werde ein Dienender.
  • Ich bezahle nicht für mich (für mich ist bezahlt), ich bezahle für den anderen. Auch wenn es mich Unlust kostet oder Ehre oder Erfolg. Jesus hat sich nie auf Sein Sohn-sein ausgeruht. Ich akzeptiere den Staub der Erde, die Hässlichkeit vor mir und alles nicht-verstehen und rebellieren.

Es klingt vielleicht unattraktiv. Ich schaue auf den Apfel in meiner Hand und mag ihn nicht loslassen, weil ich ihn unter Kontrolle habe. Ins Reich Gottes geht es, indem ich den Apfel lasse und in das Reich der Liebe wechsle. Das ist mein eigentliches Wesen – ich habe es oft beschrieben.

Ein Wort zur Selbstverwirklichung.

Jesus ist der Christus, der König. Aber Er kam gerade nicht als König, nicht als „Selbstverwirklichter“. Noch vor Pilatus hätte Er sich selbst verwirklichen können – hat Er aber nicht.

Wer sich selbst verwirklichen will, gibt Adam recht. Ich will selbst .. und nahm .. und aß.

Erst in Christus werde ich vom Vater gereinigt. Das wäre bei Jesus nicht nötig – aber selbst dort, sagt der Hebräerbrief, dass Er durch Leiden gehorsam gelernt hat, Hebr. 5:1-10. So auch wir. Und zwar in verschiedenen Stufen.

Zunächst im Öffnen der Augen, die anfangen, meine Selbstzucht als Verletzung Jesu zu erkennen. In der Suche nach Selbstverwirklichung geht das nicht. Da weiß ich nichts von meiner Verantwortung und meinem Wesen als Bezogener und Liebender. So erkenne ich meine Mangel an Liebe auch nicht.

Solange ich nicht weiß, was ich beichten soll, bin ich noch außerhalb Jesu.

Im Eifer um Heiligung offenbart der Vater meinen Mangel – so ist es gestern wieder gewesen. Erfolglosigkeit soll mir dienen – danke Vater.

(Dazu gibt es weitere Texte, ein diffiziles Thema).

Die weiteren Stufen des Leidens vielleicht später einmal.

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