Konstruktion des Universums

Do 11.05.2023

Joh 15:9-11 „Gleichwie der Vater mich (Jesus) liebt“.

Viele Menschen denken, Philosophie wäre eine eigentlich unnötige Spielerei. „Das ist philosophisch“ heißt dann, das mag nett sein, das braucht man aber nicht.

Emanuel Levinas sagt sinngemäß, dass alle rechte Philosophie Ethik ist. Also das, was Leben und Zusammenleben erst möglich macht.

Ich selbst bin nicht immer sicher, ob Philosophie mehr ein Indikator ist, oder ein Treiber für das Weltgeschehen.

In jedem Fall korreliert Philosophie mit der Grundlage menschlichen Da-Seins.

Hätte es das 3. Reich ohne Nietzsche gegeben? Hätte es etwa 50 Millionen Ermordete im Kommunismus ohne Marx gegeben?

Wir alle leben in philosophischen Welterklärungen – und schmunzeln vielleicht über die Philosophen.

Diese Vorrede ist mir Bedingung, um über die Bedeutung des Satzes Jesu aus Joh 15:9 nachzusinnen.

“‭‭Gleichwie‭ mich‭ mein Vater‭ liebt‭‭, also‭ liebe‭‭ ich euch‭ auch. Bleibet‭‭ in‭ meiner‭ Liebe‭!‭”

Die Liebe des Vaters zu Jesus ist nicht so etwas wie eine Vorliebe oder ein Beiwerk eines Zusammen seins.

Ist Gott nicht Liebe, so ist Er überhaupt nicht.

Gottes Wesen ist Liebe. Zuerst steht die Liebe, dann der Sohn (nicht umgekehrt).

Nur weil wir Menschen auch nicht lieben können, denken wir uns Gott ebenso.

Und Menschen kämpfen gegen diese Verbindung von Liebe und Sein. Sie zeugen Menschen im Reagenzglas, leihen sich Mütter und verkaufen die Produkte an andere. Liebe und Sein wird zerrissen, in der Hoffnung auf völlige Autonomie.

Damit wollen wir größer sein als Gott, denn Gott, der Vater, ist nicht ohne Seinen Sohn und ohne den Geist.

Rebellion will nicht nur „so sein wie Gott“, sondern größer sein als Gott.

Ich nicht.

Liebe sieht abhängig aus und ist vermischt mit dem bitteren Trank des Leidens umeinander. Bin ich außerhalb der Liebe, sieht wirkliche Liebe nicht attraktiv aus. Zu lieben bei klarem Verstand und die Konsequenzen ganz zu tragen ist weltlich gesehen eine Torheit.

Eine Frau wirklich zu lieben, fragt nicht, was ich davon habe. Ehe ist der Vollzug einer Gotteswirklichkeit – nicht weniger.

Und das kann man durchaus auch nicht mögen – wie es heute die Regel ist.

In Joh 15:9 verbindet Jesus nun diese „Säulen der Erde“ (es ist viel mehr) mit den Jüngern. Denn Er sagt, dass Er die Jünger liebt, wie der Vater den Sohn liebt. Das heißt dann auch: Die ganze Existenz betreffend, alles sein und alle Zeit bettreffend. Ohne irgendeine Option.

Liebst du nicht, so bist du nicht.

Und so hebst du das Sein auf – hin zu völligem Nicht-sein. Zu dem, was uns die Depression einflüstert: Es wäre besser, nie gewesen zu sein.

Das sagt dann: Gott ist nicht wirklich gut, denn ich als Sein Werk wäre besser nicht vorhanden.

Damit auch: Ich weiß es besser als Gott, also bin ich Gottes Richter (also Gottes Gott).

Der Einsatz Jesu um uns Menschen ist nicht wie der Einsatz um streunende Hunde aus Rumänien (der gut ist).

In die Sohnschaft Gottes zu reifen, ist nicht Religion.

Religion ist nur ein Vollzug eines Attributes. Eine Ergänzung des Lebens, wie die Ausübung des Spielens eines Musikinstrumentes. Es ist gut, das zu tun – aber es ist nicht alles im Leben (zumeist nicht).

Gott verbirgt solche Zusammenhänge ein wenig, um uns nicht vor der Zeit zu Tätern der Nicht-Liebe zu machen.

Denn Liebe ist unser Wesen, nicht-lieben ist Zustimmung zur Rebellion.

Darum sagt es Jesus zu Seinen Jüngern, denen, die eine ganze Weile intensiv mit Ihm gelebt haben.

Und auch ich habe nichts dagegen, wenn dieser Text von vielen nicht verstanden wird.

Denn im Verstehen und Missachten, liegt der beschriebene große Schaden, der Triumph dessen, der die Wahl des Nicht-Liebens als Erster vollzogen hat.

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