Heiliger Geist

Di 16.05.2023

Joh 16:5-11 Indem Jesus geht, wird Er den Heilgen Geist senden.

Meine Frage ist nicht, wie der Text zu verstehen ist, sondern ob es irgendetwas gibt, das mir der Geist daran aufdeckt.

Jesus spricht von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Und Seine kurze Auslegung dazu scheint mir mehr zu verbergen als zu enthüllen.

a) „Die Sünde, dass sie nicht an mich glauben.“

Also wäre ohne Seine Gegenwart keine Sünde? Ist all die Sünde der Welt nur dies?

‭‭‭‭‭‭‭‭‭‭‭‭b) ‭“Die Gerechtigkeit‭ aber‭, daß‭ ich‭‭ zum‭‭ Vater‭ gehe‭‭ und‭ ihr‭‭ mich‭ hinfort nicht‭ seht‭‭.“‭

Der Zusammenhang spring mir nicht ins Auge. Muss den Jüngern die kostbare Gegenwart Jesu genommen werden, damit sie den anderen Menschen gleich sind?

c) ‭Das Gericht‭, daß‭ der Fürst‭ dieser‭ Welt‭ gerichtet‭‭ ist.‭

Betrifft das Gericht nur den Fürsten der Welt?

zu a)

Ich vermute, dass der Mensch auch innerhalb der Welt schuldig werden kann. Das ist ein Vorgang, der doch recht erstaunlich ist. Denn wenn ein typisches Mitglied der Welt, nämlich ein Tier, z. B. ein Kind beißt, reden wir nicht von Schuld. Schuld ist ein Spezifikum des Menschen, ein Erbe seiner Gottesbildlichkeit.

Schuld ist nun letztlich immer schuld an Gott. Nichtvollzug der Gottesbildlichkeit.

Erst mit dem Zeugnis des Hl. Geistes wird die Frage nach der eigentlichen Heimat des Menschen gegenwärtig. Unsere Schuld ist das „fremdgehen“, das verharren in der Fremde, das bleiben bei den Schweinen (Gleichnis vom verlorenen Sohn).

Keine Tat macht mich sündig, sondern die Wahl des Bleibens in dem, in dem ich mich vorfinde – der Welt.

Denn es ist eine Entscheidung gegen Christus. Es ist ein Spott auf Sein Kommen, auf Sein Tragen von allem „ich kann nicht“. Es ist jetzt ein „ich will Dich nicht“.

zu b)

Mir scheint, das Zeugnis der Jünger gegenüber den Menschen muss dem Menschen etwas bezeugen, das er auch antreffen kann.

Wenn ich Jesus als physischen Menschen bezeuge, geht es den Anderen wenig an, denn er ist an einem anderen Ort, an dem er nicht mit dem Menschensohn lebt.

Ich bezeuge jedoch „Christus in mir“ der „Christus in dir“ sein will.

Du, Mensch, kannst und sollst dem begegnen, was mir jetzt! nahe ist. Nicht mein Erleben, meine Geschichte mit Ihm – sondern hier und jetzt du wie ich.

Wie gestern beschrieben: Ich bezeuge Gegenwärtiges.

Ein Erlebnis mag nett sein – ist aber mein Erleben. Nur der Gegenwärtige geht den anderen etwas an, will ihm Heimat und Erlöser sein.

zu c)

Ein Aspekt dieser Botschaft scheint mir: Solange der Fürst dieser Welt nicht gerichtet ist, bin ich nicht wirklich frei, die Freiheit zu wählen. Damit bin ich auch ohne Schuld.

Das Gericht betrifft mich erst, wenn die Tür offen ist und ich dennoch nicht hindurchgehe.

Dass Gott den Menschen innerhalb der Sünde liebt und dies durch eigenen Schmerz offenbart, offenbart, dass im Menschen noch (oder wieder?) die Möglichkeit der Wahl ist. Die Freiheit zur Freiheit. Auch wenn wir lieber dem Lügner recht geben und sagen „ich kann nicht“.

Selbst wenn ich die herrliche Heimat des Himmels nicht kenne und verstehe und darum an meiner alten Heimat hänge (der Lust und der Unlust) kann ich doch sehen: Es kostet Ihn etwas. Denn ich sage damit: Du hättet nicht kommen brauchen, Du bringst mir etwas, um das ich nie gebeten habe.

Vielleicht. Aber ich schaue auf den Boten in all dem, was es Ihn gekostet hat. Kann ich an Ihm nicht doch die Herrlichkeit der Heimat des Himmels lieb gewinnen?

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