Wer ist Herr über meinen Glauben?

Do 08.06.2023 Fronleichnam (siehe Link unten)

Joh 6:51-58 Mein Fleisch ist wirklich eine Speise.

Im Johannesprolog steht:

„Und das Wort ward Fleisch“ (Joh 1:14)

σάρξ‭ sárx ‭Fleisch.

Es ist „Die fleischerne Substanz von lebenden Körpern (Mensch und Tier), welche die Knochen umhüllt und von Blut durchflossen wird.“

In Joh 51:55 (unser Text) steht dasselbe Wort, sarx.

Die Folge von Jesu Rede zu dem Thema ist:

“‭‭Von‭ dem‭ an gingen‭‭ seiner‭ Jünger‭ viele‭ hinter‭‭ sich und‭ wandelten‭‭ hinfort nicht mehr‭ mit‭ ihm‭”. Dies steht interessanterweise in Joh 6,66.

Dieses geheimnisvolle und umfassende Thema kann ich in einer Andacht nicht recht beleuchten. Es ist so ein zentrales Thema bei Johannes.

Was ist Eucharistie für mich?

Ich bin evangelisch getauft und habe etwa 50 Jahre evangelisch gelebt, davon etwa 25 Jahre evangelikal.

Der Weg zur Eucharistie, der danach kam, war entsprechend Joh 6,69 (Zeugnis des Petrus) nach einer Übergabe meines Glaubens an Jesus Christus.

Normalerweise glaube ich, was ich glauben will. Aus welchen Gründen auch immer. Ein Kritikwort für einen falschen Glauben war: „Das ist ja dogmatisch“. Also ein anderer sagt mir, was ich zu glauben habe, auch wenn es eine Institution ist.

Nun aber: die Eucharistie.

Von mir aus weiß ich nicht, warum ich das glauben sollte.

Aber die Kirche sagt es mir, von Johannes angefangen.

Wie lange will ich mich zu dem Gott meines Glaubens machen?

Wenn ich das ganze sechste Kapitel bei Johannes lese, kann ich nicht umhin, den Anspruch dessen, was zu glauben ist, zu erkennen.

Mein Verstand windet sich und will sich hinter einem „das verstehe ich nicht“ verstecken.

Wer ist nun Herr?

Seid vielleicht 12 Jahren nehme ich an der Eucharistie teil. Nie hatte ich ein besonderes Gefühl, nie habe ich es verstanden – immer habe ich nichts als geglaubt und mich gefragt, was denn dieser Glaube ist, außer Gehorsam.

Licht der Eucharistie

Nachdem ich glaube, fällt Licht auf anderes, was ich nun besser erkenne. Nicht andersherum. Nicht weil ich verstehe, glaube ich, sondern: Ich glaube, verstehe nicht, was ich da glaube (Eucharistie) – aber ich verstehe nun anderes.

Z. B. die Bedeutung der Leiblichkeit.

Ich erkenne auch: Jesus bietet mir nicht den Weg ins Paradies. Und dorthin will ich auch nicht.

Eucharistie zeigt mir, dass es um Ihn geht. Mit Ihm, ganz konkret und leiblich mit Ihm will ich verbunden sein. Und Er sagt in Eucharistie Ja dazu!

Jeder Ort ist für mich nur richtig, wenn Er dort ist. Wenn ich Ihn berühren darf, Seine Kleider, Seinen Duft, Seinen Blick in meinen Augen erlebe.

Bild zur Eucharistie

Als Jugendlicher habe ich ein paar mal eine Schallplatte mit dem Finger angebremst, während ihre Musik erklang. Eine beeindruckende Wirkung. Und es gab Schallplatten, die beim Rückwärtsdrehen einen verstehbaren Text wiedergaben.

Ist denn die Platte das Ganze? Nichts als Vynil?

Die Musik knechtet sich an diese Schallplatte – aber sie IST doch auch etwas ganz anderes.

Nur weil die Schallplatte „nur Materie“ ist, ist sie doch mehr – für den, der es hören und aufnehmen kann.

Für ein Kind heute mag sie nur so etwas wie eine Diskusscheibe sein. Gut zum Werfen. Ohne Schallplattenspieler ist sie auch nicht viel mehr.

Das ist mir ein schmales Bild der Oblate.

Das Eigentliche ist mir unverfügbar. Was mir verfügbar ist, ist ein Angebot, das Geschenk Jesu. Eine Schallplatte zu haben, ist kein Ausweis für den Himmel.

So ehre ich meinen Gott, indem ich Ihm gehorche, ohne zu verstehen. Die Musik wird am Ende im Himmel gespielt.

Fronleichnam

Eucharistie

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