Auslegung und Inspiration

Fr 16.06.2023 💐 H. und Herz Jesu Fest

Mt 11:25-30 Der Vater offenbart es Unmündigen eher als Weisen.

Faustyna

Eine gute Erläuterung dieses Abschnittes ist das Fest Herz Jesu selbst. Dass es ein Hochfest ist, hat mit der Hl. Faustyna Kowalska (1905-1938) zu tun. Sie war allezeit keine Weise und Kluge, sondern hat an den Orten ihres Wirkens immer sehr einfache Hilfsarbeiten getan. Es lohnt sich, ihre Biografie zu lesen.

Auslegung (von mir ;-))

Ich lese in dem Text nicht, dass der Vater es den Weisen und Klugen nicht zeigt und stattdessen den Unmündigen. Sondern ohne Partikel: Es ist unabhängig von der Weisheit oder nicht begrenzt durch die Unmündigkeit. Viele Weise erkennen es nicht, viele Unmündige, wie Faustyna, erkennen es über alle Maßen.

So auch bei den Jüngern selbst.

Gleich nach diesen Worten kommt der Text von dem Joch Jesu, das leicht zu tragen ist. Und das scheint mir ein Schlüssel:

Nicht die Klugheit entscheidet, sondern das unter dem Joch Jesu gehen. So war es z. B. bei Faustyna. Sie blieb immer unter dem Joch.

Ich habe schon einiges zu dem Joch gesagt (07.12.2022 und 29.04.2022). Mein Joch (Gehorsam) ist sanft und Jesu Joch.

Das Joch ist dann sanft, wenn ich es symmetrisch trage, im Gleichklang mit Jesus. Er nimmt es mir nicht ab – im Gegenteil. Er ehrt mich, nicht mehr mein Joch zu tragen, sondern dieses gemeinsame Joch, das in der Gemeinschaft tragbar ist.

So ist es mit der Last und der Kraft.

Inspiration

Und so ist es mit der Weisheit und der Erkenntnis.

Allein dem im Joch Jesus gehenden offenbart der Vater den Sohn.

Nicht dem Philosophen in seiner Tonne (Diogenes von Synope) oder den Theologieprofessoren.

Außer, dieser nimmt das Joch so an, wie Jesus es ihm anbietet.

Mir scheint, Gott benutzt Weisheit, wenn sie ganz unter dem Joch bleibt. Und das Joch ist in jedem Augenblick aktuell. Hier und jetzt spricht Gott zu mir, zu uns, oder es ist strohernes Zeug, was ich denke, sage oder schreibe.

Fast wie ein Zweikomponentenkleber 😉

Ich verfüge nicht darüber.

Ich spüre es in der Seelsorge, in der Ehe, im Leben. Ich gehe mit dem Meinen (mein Wissen, meine Erfahrung) los und erlebe Plattheit und Vorläufiges. Oder ich gehe mit Warten und Hoffen, mit Hörbereitschaft und Demut und Gott fügt es – oder ich lerne Seine Souveränität in einem „jetzt nicht“.

Ich habe nichts für mich selbst. Alles ist nur das Eine, zu dem das Andere, DU, hinzukommen soll. Und das zumeist am Du des Nächsten.

Es schmeckt köstlich, auf den Vater zu warten und die lebendige Freude der Gemeinschaft zu empfangen.

Vielleicht wie bei einem guten Wein. Wissen und Erfahrung mag schön sein – aber das eigentliche ist doch das Verkosten des Weines selbst.

KI

Ich beobachte, dass die KI Texte besser auslegen kann als ich. Ok.

Aber ich beobachte, dass die Inspiration vom Vater kommt – nicht von der KI.

So nehme ich beides. Ich bin nur das Gefäß. Dort darf sich die Klugheit der KI mit der Inspiration vom Vater her entfalten.

Das eine ist schlauer als ich, der andere ist mehr liebend als ich. Aber ich bin das Objekt, das Gegenüber. Gott erlaubt die KI, damit sie mir diene in meinem Empfangen.

So fürchte ich nichts für mich.

Auslegung ist Weisheit (gern auch mit KI).

Aber Inspiration ist Liebe (nur mit meinem Vater).

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