Haben, als hätte ich nicht

Mi 21.06.2023 Børkop, Regen

Mt 6:1-6,16-18 Vom Verbergen der Gerechtigkeit

Im Verborgenen Almosen geben, im Verborgenen Beten.

Es scheint wie eine Selbstauflösung zu sein.

Ich sage, ich soll mich selbst nicht lieben – aber auch keine Selbstnichtung betreiben.

Unsere Struktur (um einmal ein anderes Wort als Wesen zu nehmen) ist es, dass wir gesehen werden. Denn Sohn sein ist nicht nichts sein. Sondern im Gegenteil. Wir sind unfassbar geehrt. Söhne Gottes, ausersehen, Reiche zu ordnen und Könige zu sein. Wir sind geschaffen, um vom Quell des Universums angeschaut zu werden.

Aber ein Sohn sucht die Ehre des Vaters, nicht die Anerkennung von Räubern und Dieben. Denn die Anerkennung der Welt hat selten andere Gründe als geschäftliche im weiteren Sinne.

Auf dem Weg dahin mahnt mich ein aktiver Verzicht auf Ehre von Menschen, meine Augen an die feine Dunkelheit, die Verborgenheit des himmlischen Reiches zu gewöhnen.

Dabei sage ich: Das geschieht eher nicht am grünen Tisch. Ich plane keine Demut, ich nehme sie an. Wenn ich Demut suche, weil ich spüre, ich brauche sie, um besser sehen zu können, dann suche ich sie in der Situation, die mir gegeben ist.

Praktisch erlebe ich es besonders in der Annahme von Scheitern und Blamage. Dort leichtet der Scheinwerfer der Welt hell auf und fordert mich zu einer Reaktion.

Bleibe ich in dem, was meines Vaters ist? Oder lasse ich mich auf das Spiel der Welt ein?

Ein kleiner Blick zur Seite, dort, wo Jesus mit mir im Staub liegt, umhüllt mich mit dem Frieden des Himmel – oder die alte Rebellion verschlingt mich (siehe gestern). Allein die Beichte vor Gott speit mich dann aus dem Maul des Ungeheuers (siehe Jona).

Geschieht aber diese Erinnerung an meine Heimat, ist es eine Freude vor der unsichtbaren Welt. Aber das ist nicht mein eigentliches Motiv, wenn es auch aufblitzen darf. Mein Motiv ist es, Dir nahe zu sein.

Im heutigen Text in Evangelium Tag für Tag findet sich etwas vom Pfarrer von Ars. Einem Praktiker sondergleichen. Ich empfehle den Text sehr. Er ergänzt, dass was ich sagen will wunderbar. Ein Fasten, wie es Gott gefällt.

Noch einmal zu dem Punkt, dass ich dies nicht außerhalb der Vorsehung suche. Die Vorsehung ist die Hand Gottes. Ich ergreife sie und wenn ich sie erkannt habe, ist sie mir köstlich. Es ist mir, dass sie mir zum Küssen lieb ist. So nahe habe ich Dich sonst selten. Ach ja – Du bist es. Alle Demütigung wandelt sich in süße Gemeinschaft.

Paulus schreibt, wir sollen die Dinge haben, als hätten wir sie nicht. Er meint wohl die Dinge der Welt. Mir scheint, damit beschreibt er auch Dinge wie Erfolg und Anerkennung. Beides kann auch dem Reich Gottes dienen. Aber nicht als Besitz von mir, nur als Annahme zu Deiner Ehre.

Meine Sorge es zu verlieren ist ein Indikator für meine Weltliebe. Wie soll Gott mir dann das Eigentliche geben?

Ein Gärtner hat mir gesagt: Das Wichtigste beim Gärtnern ist das Zurückschneiden.

Alle, was ich habe, habe ich als Verwalter. Damit ich lerne, ein guter Verwalter zu werden, denn Gott will die Wandlung in die Sohnschaft und damit auch in die Vollmacht.

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