Ist mein Schatz lichtecht?

Fr 23.06.2023 Børkop, 💐M.

Mt 6:19-23 Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz

Gestern hat mir mein Sohn einen kleinen Ausschnitt Musik vorgespielt. Es war von einem sehr berühmten Mann, ein ausgesprochen berühmtes Stück.

Ich hörte die Stimme und den Lärm der Band. Ich wußte: Der Mann hat keine gute Stimme, das Lied hatte wenig verschiedene Töne.

Aber Millionen Menschen mögen es – weil es authentisch ist.

Das Herz des Musikers berührt das Herz des Hörers.

Es gibt eine seelische Wirkung, weil der Geist den Anderen erkennt.

Höre ich solche Musik nun nebenbei und vielleicht noch bei vielen Gelegenheiten ist der Grund meist der seelische Effekt – nicht mehr die Berührung mit dem Herz des Musikers.

Wir sind so gebaut, dass der Geist einen Effekt auf die Seele hat.

Die Seele kann nun den Effekt suchen – oder den Geist, der eigentlich dahintersteckt. In meinem Beispiel das Herz des Musikers.

Der Schatz, von dem Jesus spricht, ist der seelische Effekt. Suche ich diesen um des Effektes willen, werde ich auf Dauer unempfindlich für das, worum es eigentlich geht.

Z. B. um verlässliche Geborgenheit bei einem anderen.

Geld scheint Macht über Beziehungen zu haben. Viel Geld scheint Sicherheit zu bieten.

Aber ich habe, um zu geben. Im Hingeben entstehe ich als Person erst und werde beziehungsfähig.

Gertrud von Helfta (1255–1301) nimmt ein anderes Beispiel. Das schnelle sagen eines Wortes. Ein Beispiel, das mich mehr betrifft als Finanzen.

Wo dein Schatz ist,…

Die meisten Worte kommen aus seelischen Impulsen. Also allein aus mir heraus. Die Seele steht mir zur Verfügung. Es gibt einen Effekt. Möglicherweise eine kleine Genugtuung. Vielleicht bin sogar ich der Einzige, der meine Worte für gut hält.

Es kommt aus einer Ungeduld, einem schnellen wirken wollen ohne zu warten.

Der Blick ist auf die Seele gerichtet, mein Schatz ist in der Welt.

Auf rechte Weise zu schweigen ist anders. Ich schweige, um zu hören. Den anderen zunächst, dann auf die leise Stimme Gottes. Schweigt sie, schweige ich.

Ich kann sie auch etwas fragen.

Vielleicht bleibt es dabei. Vielleicht soll etwas gesagt werden.

Oft hat Jesus auf eine seelische Frage eines Menschen geistig geantwortet. Z. B. bei der Frage nach dem Wasser von der Frau am Jakobsbrunnen.

Eine Antwort, in der es mir in Wirklichkeit um mich geht, ist ein rostiger Schatz, ein Kleid, das die Motten fressen werden.

Jeder Akt, der sich selbst sucht, der einen seelischen Effekt sucht, verdunkelt meine Augen. Ich verliere die Fähigkeit der Herzensschau. Ich erblinde oder werde taub.

Ein blindes Auge ist Tor einer finsteren Seele, so sagt es Jesus.

Solange das Herz noch lebt, wird es immer wieder schreien. Sei es, indem es sich in einer Sucht ausdrückt. Sei es in erschöpfenden Tun, mit einem verblutenden Herzen – man nennt es Depression.

Sich selbst zu lieben, indem man seine Gefühle liebt, ist wie ein Gefäß mit Löchern. Alles einfüllen von Wasser ist vergebens. So beschreibt es Gertrud von Helfta.

Das wirklich schöne am Schönen ist ihre Verheißung, ihre Botschaft von dem, der diese Schönheit schuf. Eine Wegmarke, ein Pausenbrot zum Wandern auf Dich hin.

Die Liebe zu lieben, ist Götzendienst. Die Liebe liebt den Geliebten. Denn die Liebe selbst ist nur ein Knecht dazu.

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