Das Leben – oder einen Becher Wasser?

So 02.07.2023

Mt 10:37-42 Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach.

In demselben Abschnitt wird auch gesagt, dass der, der einem Propheten oder Gerechten ein Glas Wasser gibt, weil er ebendieser ist, dass dieser seinen Lohn empfangen wird.

Zwei Gruppen werden benannt. Die, die ihr Leben Jesus geben, und die, die das erkennen und dankbar unterstützen.

Sie werden unterschieden von all den übrigen. All denen, die meinen, sie sind sich selbst genug. Die weder selbst Jesus nachfolgen noch solche erkennen und jenen mit zittern ein Glas Wasser reichen.

Ich spreche ein heikles Thema an:

Ich sehe zumeist dieses Wasser reichen in der Zeit der Judenverfolgung. Nicht nur im dritten Reich war es gefährlich einem Juden Wasser zu reichen oder ihn zu beherbergen.

Spricht Jesus nicht gerade dies an? Meint Er nicht jene, die Juden beherbergt und versteckt haben?

Viele werden mir widersprechen, aber ich sage, Gott schaut allezeit auf Sein Volk Israel. Streiten sie auch mit Gott (Israel ist der Gottesstreiter) so liebt Er sie doch allezeit.

Und der Mann im dritten Reich wußte genau das. Er wußte, dass Israel das auserwählte Volk ist – nicht Deutschland.

Woher sonst kam sein Hass?

Die Geschichte Israels ist mit Jesus nicht zu Ende. Sie ist erweitert. Wenn schon Israel solches widerfährt – was lässt uns denken, das hat nichts mit uns zu tun?

Wird der Tag kommen, an dem wir froh sein können, wenn uns jemand ein Glas Wasser gibt – weil wir zu diesem Jesus gehören – und damit auch indirekt zu diesem Volk?

Was Israel als Blutsbindung hat, haben wir als Taufe. Und in der Heiligen Kommunion auch im Blut. Noch sieht man es uns nicht an, wie schon Nietzsche sagte (siehe Fußnote).

Wo ist der, der Jesu Kreuz trägt, dass ich ihm ein Glas Wasser gebe?

Wer von uns lässt sich bereiten, dass der, der ihm ein Glas Wasser geben möchte, es tun kann?

Ohne Heilige, also ganz Jesus gehörende, kann niemand anderes sich den Lohn eines Wasserspenders erwerben.

Viele meinen, das brauchen wir nicht, wir sind ja schon erlöst. Dabei flöten wir Jesus ein Lied und hoffen, dass Er danach tanzt.

Und wo stehe ich?

Ich will mir sagen lassen, dass wir der Heiligung bedürfen. Weniger für uns, als vielmehr für die Menschen der Welt, die Jesus so sehr segnen will. Ich suche den Bruder und bitte ihn, mir einer zu sein, dem ich das Wasser reichen darf.

Und ich suche dem Bruder einer zu werden, der für ihn im Reich Gottes einsteht.

Die Heilige Edith Stein hat es gelebt. Darum kann sie schreiben, was uns allen dient: Wer mein Jünger sein will ….

Ebenso wie viele andere.

Die einzige Gruppe, die in großer Gefahr ist, ist die, die meint, wir brauchen weder das eine noch das andere. Also: Wir brauchen weder Heiligung noch Heilige.

Der laue Christ ist am weitesten von Jesus entfernt.

Der laue Christ ist der, der im Alltag viele Dinge liebt – und sich dafür nicht schämt.

Zu harte Worte?

Ich bin allezeit in Gefahr, dass meine Worte mich selbst richten in meiner Lauheit. Denn Lauheit ist ja nicht eine Schwäche, sondern ein Verweigern der Liebe (z. B. um der Sicherheit oder Bequemlichkeit willen).

Fußnote:

„Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“ Friedrich Nietzsche in „Also sprach Zarathustra“.

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