Analogie

Di 11.07.2023

Mt 19:27-29 Petrus fragt nach dem Lohn seiner Opfer.

In der 1. Lesung (Sprüche 2:1-9) ist von Gottesfurcht die Rede und ich war heute kurz davor, diesem Evangelium auszuweichen und das Thema Gottesfurcht zu betrachten.

Denn dieser Abschnitt ärgerte mich.

Er wirkt wenig geistlich – sondern weltlich.

Gefällt es Petrus bei Jesus nicht, dass er nach einem Ausgleich für sein weltliches Opfer fragt?

Und Jesus? Er weist ihn nicht zurecht, sondern geht darauf ein.

Und auch inhaltlich ist es eine Art Vertröstung auf etwas Zukünftiges.

Hm.

Matthäus aber bezeugt dieses Geschehen und schreibt es in sein wunderbares, heiliges Evangelium.

Jesu Demut

Jesus ist Gott – und nimmt dennoch die Jünger, wie sie sind. Sein unfassbarer Abstand wird nicht zu einem Abgrund. Er redet menschlich mit ihnen, in Bildern, die sie ein wenig verstehen.

Es ist wunderbar, dass Du Dich so klein machst, dass ich mit Dir sprechen kann, ehrlich und kindisch, wie ich oft bin.

Analogie

C.S.Lewis, der große christliche Philosoph, hat auf seinem eigenen Weg zum Glauben einen großen Schritt gemacht, als er die Herkunft der Wörter (Etymologie) studiert hat. Er hat begriffen, dass Worte fast immer sinnliche Dinge benutzen und doch meistens seelisches oder geistiges meinen.

Ich habe z. B. eben das Wort „begreifen“ benutzt. Es bedeutet etwas mit den Händen greifen, ergreifen und im umgriffen haben begreifen.

Aber das ist natürlich nicht so physisch gemeint – sondern es ist die Form, mit der wir etwas Geistiges beschreiben.

Und auch „beschreiben“ meint nicht, dass ich mit meinem Füller auf etwas herumschreibe (auch wenn es das gibt).

Das bildliche, das sinnliche ist unser Zugang zu Wirklichem, auch aus einer anderen Welt.

Vertrautheit

Der Himmel wird „ganz anders“ sein – aber doch mit einer gewissen Vertrautheit. Ich „kenne“ die Dinge – auch wenn sie anders sind. Meine Struktur als Mensch ist für den Himmel geeignet. Wenn auch in geheimnisvoll verwandeltem Sinn.

Ernst nehmen was ist

In meiner Praxis erlebe ich oft, dass Menschen Dinge loswerden wollen. An sich selbst, aber mehr noch an anderen.

So soll es z. B. keine Aggressivität geben. Oder keine Diskriminierung.

Aber: alles Schlechte ist ein Missbrauch an etwas Gutem. Mir geht es darum, das Gute zu finden und vom Missbrauch zum Gebrauch, zur Entfaltung des Guten zu kommen.

Dies ist ein sehr großes Thema.

Und mir scheint, Jesus geht in diesem Text des Matthäus ähnlich vor.

Thron

Ich nehme das Beispiel Thron.

Petrus und die Apostel werden auf zwölf Thronen sitzen.

Das werden keine geschmückten Stühle sein. Und es wird nicht die Rolle eines despotischen Herrschers sein, die Jesus den Jüngern in Aussicht stellt.

Was ist denn das Gute an diesem Bild?

Menschen haben Verantwortung. Sie sind Personen. Sie haben Freiheit. Sie setzen die Wirkmacht für andere ein – ihr Entscheiden und Handeln hat Bedeutung und Wirkung.

Die von mir beschriebenen Wesensmerkmale (Person sein, Bezogen sein, Fruchtbar sein) werden sichtbar.

Auf dem Weg dahin geht es darum, den Missbrauch in rechten Gebrauch zu wandeln – nicht die Sache selbst loszuwerden.

In der Reinigung vom Missbrauch wird das Eigentliche größer, viel größer. Hundertfach größer (wie die Äcker in Jesu Rede).

Die Schaffung der Welt war kein Irrtum Gottes. Alles Geschaffene ist gut, alles Böse ein Mangel an gutem – nicht etwas Eigenes, wie Jörg Splett deutlich macht.

Ich will sehr vorsichtig das Gute im Schlechten suchen, reinigen und pflegen.

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