Ein schreckliches Gleichnis

So 23.07.2023

Mt 13:24-43 Drei Gleichnisse Jesu vom Reich Gottes.

Gleichnis eins – vom „Taumelkraut“ und vom Feuer

Das erste Gleichnis handelt von Unkraut, das zugleich mit dem Weizen wächst. Es soll nun nicht vorzeitig ausgerissen werden.

Aber am Ende kommt es ins Feuer und verbrennt.

Viele deuten es so, dass man nicht vor der Zeit über vermeintliche Sünder urteilen soll.

Aber eigentlich steht dort garnicht, dass der Weizen über das Unkraut urteilt – das machen in jedem Fall die Engel.

Aber es steht dort etwas von einem völligen verbrennen des „Taumelkrautes“. Dies Unkraut ist eine schreckliche Gefahr – nur verbrennen hilft.

Schon das Gleichnis davor, vom vierfachen Acker, hatte dieses schreckliche, scheinbar fatalistische „so ist es halt“.

Das Gleichnis richtet sich auch nicht an das Unkraut – solches hat kein „Ohren, um zu hören“, wie Jesus am Ende sagt. Was soll es denn eigentlich?

Menschen haben es furchtbar missverstanden, indem sie z. B. einen Kriminellen als jemand angesehen haben, der eben dem Teufel gehört und unabänderlich eine Gefahr für die „Guten“ ist.

Ich höre es so:

Die „große Scheidung“ (ein wichtiges Buch von C.S.Lewis) ist real. Es gibt keine Rutsche in den Himmel. Gott verheißt keine Generalabsolution. Dieses Gleichnis nimmt mich mit in den Schmerz Gottes. Die Freiheit des Menschen beinhaltet die Möglichkeit der Partnerschaft mit dem großen Verführer zur Selbstsucht.

Das Gleichnis ist schrecklich – und braucht dringend die weiteren beiden Gleichnisse, die sogleich folgen.

Gleichnis zwei – vom Senfkorn

Das Senfkorn ist nicht ähnlich dem Taumelkraut. Es wächst in den Himmel! Und die Vögel des Himmels kommen und wohnen unter seinen Zweigen. Das Wort Himmel darf auch als „alles Geschaffene“ gedeutet werden. Ja, selbst der Raum der Engel könnte mit gedacht werden.

Und es wächst nicht für sich selbst. Seine Größe hat Bedeutung für Andere. Und dass dies geschieht, ist verknüpft mit der brennenden Sorge um die Anderen. Das folgt zwar nicht direkt aus diesem Gleichnis, sondern aus der Zusammenstellung der Gleichnisse. Jesus ist keiner, der einfach unterhaltende Geschichten erzählt. Er kommt aus dem herrlichen Himmel zu uns und hat eine heilige Botschaft.

„Werde wach und stärke das andere, das sterben will“ so ruft der Engel der Gemeinde von Sardes (Offenbarung 3:2).

Gleichnis drei – vom Sauerteig

Eine Frau mengt Sauerteig unter drei Scheffel Mehl. Drei Scheffel sind etwa 40 Liter – eine große Menge.

Aber sie hört nicht auf, bis alles durchsäuert ist. Herrliche Worte. Höre nicht auf, die Menge ist groß, aber sie ist gemessen.

Höre nicht auf, bis dein Maß ganz erfüllt ist.

Es erinnert mich an Schindlers Liste. Der Buchhalter setzte immer noch einen Namen darauf, und noch einen – und den noch. Und all die wurden gerettet.

Warum sollte ich in meinem Leben aufhören, die noch zu nennen, die noch auf die Liste sollen? Dass Deine Liste voll werde – auch über alles Maß.

Darum ist auch klar, dass mein Ort nicht einfach unter frommen Brüdern ist. Sondern auch und zumeist im noch ungesäuerten Mehl. Auf dass das Feuer sie nicht raube.

Das Gericht ist gültig und wirklich – aber es ist noch nicht da. Der Himmel wartet noch und fragt mich nach meiner Anteilnahme an Seinem Herzen. Jeden, den ich liebe, setzt Er mit auf die Liste.

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