Die Sünde der Frommen

Mo 24.07.2023

Mt 12:38-42 Zeichen des Jona, Kritik an Schriftgelehrten.

Jesus kritisiert die Frommen. Fast ausschließlich die Frommen – nicht die Heiden und selten die „normalen Sünder“.

Sollte Er nicht froh sein, ob derer, die ihr Leben damit verbringen in der Schrift zu forschen und ein gutes Leben zu führen?

Was ist das Problem der Frommen?

„Ich weiß schon“.

„Kenn’ ich alles“.

„Ich weiß genug, um zu urteilen“.

„Rechtfertige Dich vor mir“.

Es ist vermutlich geistige Sattheit, geistige Selbstsicherheit.

Das Gegenteil von Maria Magdalena.

Menschen gestehen sich nicht gern ein, dass sie für ihr Leben etwas brauchen, was sie selbst nicht machen können. Dass sie einen substanziellen Mangel haben.

Sich etwas für das eigene Leben wichtiges von jemand anderem sagen zu lassen, ist schmerzhaft. Es fühlt sich demütigend an.

In meinem morgendlichen Text heute hatte ich:
“‭‭Und gedenke‭‭ alles des Weges‭, durch den dich der HERR‭, dein Gott‭, geleitet‭‭ hat diese 40‭ Jahre‭ in der Wüste‭, auf daß er dich demütigte‭‭ und versuchte‭‭, daß kund‭‭ würde, was in deinem Herzen‭ wäre, ob du seine Gebote‭ halten‭‭ würdest oder nicht.‭”

(5Mose 8:2)

Und ich?

Immer wenn ich etwas habe, auch etwas verstanden habe, bin ich in Gefahr, zu meinen, ich HABE. Das heißt, ich mache aus dem Empfangenen ein Element meiner Autonomie.

Dabei ist das Entscheidende, was ich zu lernen habe, dass ich ein Empfangender bin, kein Habender. Und dass meine Aufgabe nicht ist zu haben, sondern zu empfangen und zu geben. Zu danken und zu schenken.

In dem Empfangen empfange ich Dich. Und es soll mich nicht satt machen, sondern hungrig. Dann mache ich mich auf den Weg. Dann suche ich Dich. Dann gehe ich weiter als die Königin von Saba, die Salomons Weisheit suchte.

Es ist nicht genug, den richtigen Ritus zu haben. Es ist nicht genug, die richtigen Ordnungen zu haben und zu befolgen. Ja, es ist nicht genug Jesus „zu haben“.

Der richtige Ritus, der keinen Hunger hat, ist eine „tönende Schelle“.

Die richtige Ordnung ist wie blankes Besteck, das nur um seiner selbst willen glänzt und den König nicht erwartet.

Jesus habe ich nicht einfach, ich suche Ihn umso mehr, je mehr ich Ihn habe.

All das Genannte ist gut – auf dem Weg, am Rande, als Hilfe.

Aber eine Gefahr, wenn es satt macht und fertig.

Es ist wie das Auge, das ich ausreißen soll, wenn es mich zur Sünde verführt.

Und die Sünde ist die mangelnde Gottessehnsucht – mehr als selbst der Ehebruch.

Wenn ich Gott ersehene, werde ich die Ehe nicht brechen, werde ich gern eine Heilige Liturgie feiern und der Freude Raum geben, dass Jesus in mir ist. Ich werde gern die Gebote halten, wie ich gern den Tisch decke, zur Ehre meiner Frau oder zur Ehre der Gäste, die ich erwarte.

Praktisch

Es gibt die schöne Geschichte von den Männern, die an Steinen herumhämmern (Vollständig im Anhang). Es ist die Zeit der Dombauten. Ein Passant fragt einen, was er mache. Der erste sagt: „Ich mache meinen Job.“ Der zweite sagt: „Ich baue einen Dom“.

Jede Handlung kann Dombauarbeit sein. Oder Steine kloppen.

Baue ich einen Dom ist die Arbeit zwar vielleicht schwer – aber herrlich.

Es ist dieses, was ich mit dem Joch Jesu beschrieben habe Darunter bleiben.

Anhang: „Die drei Steinmetze“

oder „Die Geschichte der Steinmetze“. Hier ist die ursprüngliche Version:

Ein Reisender besuchte eine Baustelle, auf der drei Steinmetze arbeiteten. Neugierig fragte er den ersten Steinmetz: „Was machst du hier?“ Der erste Steinmetz antwortete mit einem seufzenden Ton: „Ich hau auf Steine, bis meine Hände schmerzen und mein Rücken mir wehtut. Es ist harte Arbeit, aber es ist mein Job, und ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt.“

Der Reisende ging weiter und fragte den zweiten Steinmetz dieselbe Frage. Der zweite Steinmetz antwortete mit einem stolzen Lächeln: „Ich baue eine Mauer. Es erfordert sorgfältige Planung und präzise Arbeit, aber ich bin stolz darauf, dass meine Fähigkeiten dazu beitragen, eine solide und stabile Mauer zu errichten.“

Schließlich fragte der Reisende den dritten Steinmetz nach seiner Tätigkeit. Der dritte Steinmetz sah auf, strahlte vor Freude und sagte: „Ich baue einen Dom. Einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um zu beten, Hoffnung zu finden und Trost zu suchen. Es mag anstrengende Arbeit sein, aber ich fühle mich gesegnet, Teil dieses bedeutenden Projekts zu sein.“

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