Stufen des Wollens

Di 25.07.2023

Mt 20:20-28 Die Bitte der Mutter für die Zebedäussöhne.

Die Frau der Söhne des Zebedäus bittet für die Söhne. In diesem ist viel Bezogenheit und Liebe.

Sie bitten um den besten Platz im Himmel.

Hm, ist nicht auch bei mir der Gedanke der „Unwilligkeit“, wie er kurz danach von den Jüngern berichtet wird, als sie es erfahren?

Warum?

Weil ich das für „etwas Besseres“ halte?

Jesus sagt, sie wissen nicht, was sie bitten.

Der Hl. Johannes Chrysostomos (345-407) sagt, sie wissen nicht um die Herrlichkeit und Größe, um die sie bitten. – Ja.

Ich ergänze: Sie wissen nicht, dass sie damit immer um Leid und Demütigung bitten. Nicht nur im Sinne einer Bewährung, sondern eines Lebensbestandteiles.

Die rote Farbe des Bischofmantels stammt noch aus der Zeit der frühen Märthyrer. Wer Bischof werden wollte, mußte unmittelbar bereit sein, dafür „zu bluten“.

Ich halte fest: Es gibt im Himmel eine Hierarchie.

Sehr lange war in mir die Vorstellung eines „Kollegiums“ im Himmel. Alle sind gleich, es gibt ohnehin nichts zu regeln, da alles klar und wunderbar ist. Wir sind allzumal Brüder.

Nix da.

Ich vermute, die enge Verbindung des Himmels mit der Erde ist ein Grund für eine Ordnung im Himmel. Menschen haben Verantwortung, entsprechend dem Herzen, das sie sich auf Erden zuvor haben formen lassen.

Die Erde ist in vielem auch ein Bild des Himmels. Der Himmel ist nicht „der ganz andere“ Ort. Schon wir Menschen sind nach dem Bilde Gottes – wenn schon wir, warum dann nicht vieles? Gottes Schöpfung drückt etwas von Ihm aus und ist keine surrealistische Spielwiese, völlig ohne Bezug zum Himmel.

Die Frage, wie es physikalisch ist, ist eine Frage der Neugier – sie dient nichts Wesentlichem.

Stufen des Wollens

Heute will kaum jemand in den Himmel – vielleicht wollen Menschen ein wenig Himmel auf Erden, wenn es nichts kostet.

Ich aber, ich will im Himmel die Füße Jesu umfassen. So ist es.

Stufe Null

Menschliches Machtstreben zur eigenen Ehre auch im irdischen Reich Gottes. Ältester, Evangelist, Lehrer, Pastor, Bischoff – was es da alles gibt.

Die Sache ist hier geklärt – es ist das, mit einem Fuß noch in der Welt sein.

Stufe eins

Nicht nicht bei Ihm sein wollen. Mir scheint, gerade nach der Entdeckung, dass der Aufstieg im Reich Gottes ein mehr an Leiden bedeutet, führt zu dem Impuls: Ich will nur da sein. Möglichst ohne Leiden – egal wo ich dann bin. Gern im Fußvolk.

Stufe zwei

Ich lerne Jesus wirklich zu lieben. Denn Stufe eins hat sehr viel mit Selbstbezogenheit zu tun. Ich will den Himmel für mich. Ein Himmel „für mich“ ist eigentlich kein Himmel.

Wenn ich sage, ich liebe, bin aber zu nichts bereit, was ist das dann? Ich befürchte, es ist das Lieben der Liebe – was übel ist.

Das Lieben ist ein Bezug, eine Hingabe. Es kann daraus ein Gefühl folgen – das daraus folgende Gefühl ist aber nicht die Liebe. Jemanden um des Gefühls der Liebe willen zu lieben, ist feinster Egoismus.

Jakobus und Johannes waren bereit, „den Kelch zu trinken“. Mir scheint, es ging um eine Reinigung ihres Wollens – nicht um eine Ablehnung. Jesus bestätigt im weiteren Hierarchie – mit einem umgewandelten Herzen. Die Hierarchie der Liebe, die im Leid ihren Ausdruck findet.

Leid

Ein sehr kurzes Wort zum Leid

Mir scheint, es gibt einen äußeren und einen inneren Weg.

Der äußere ist bekannt. Der innere ist ein Weg ohne Glanz.

Es ist der Weg vom Wirken in der Welt hin zum verborgenen Wirken in der unsichtbaren Welt. Zum Zeugnis vor Engeln und Mächten – nicht vor Menschen.

Ob aus dem auch ein sichtbares Wirken wird, weiß ich nicht.

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