Warum auf dem Berg und nicht in Jerusalem?

So 06.08.2023 Fest der Verklärung Jesu

Mt 17:1-9 Jesus mit den drei Jüngern auf dem Berg der Verklärung.

Ein kleiner Gedanke vorweg: Suche die Kontemplation – aber baue dort keine Hütte. Vielleicht ein Gedanke, besonders für mich.

Warum steht bei Matthäus der Satz:

„Ihr sollt dies Gesicht‭ niemand‭ sagen‭‭, bis‭‭ das des Menschen‭ Sohn‭ von‭ den Toten‭ auferstanden‭‭ ist.“ Vers 9

Warum der Satz gesagt ist, ist eine andere Frage, als die, warum sie bei Matthäus steht. Denn es scheint zunächst eine Art Regieanweisung zu sein. Die hätte sich beim Schreiben der Evangelien schon erledigt. Nicht das Erzählen des Ereignisses selbst – sondern die Anweisung zu warten. Sie hatten ja gewartet.

Es muss auch etwas für uns bedeuten. Es ist nicht einfach nur eine Information. Die Bibel ist mehr als eine „gute Nachricht“. Sie ist Ordnung zum Leben.

Was also geht es mich an, uns an?

Ja, ich habe das uns gerade angehängt – ich denke, schon darin liegt ein Stück Antwort.

Israel konnte Gottes Präsenz am Horeb nicht ertragen. Nur Mose allein, der Typus Jesus, konnte es.

Hier ist es ähnlich. Die Jünger fallen auf ihr Angesicht. Sie erschrecken sehr und verbergen sich. Unerträgliche Herrlichkeit Jesu.

Aber anderes als Mose waren es drei. Und sie sind auch nicht Typus Jesus, sondern Typus Mensch.

Mein Hören ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen zu dem, was mir dazu zu begegnen scheint:

Die Botschaft, die ich höre, ist: Die Welt soll durch Euch erfahren, wer ich bin.

Nicht ich (Jesus) als Person, trete wie ein himmlischer König auf und überzeuge die Menschen durch solch einen Glanz, wie ihr ihn gerade gesehen habt.

Für mich mit meiner evangelisch charismatischen Biografie immer noch ein Piksen:

Es gibt Jesus nicht ohne Seine Kirche.

‭Der kleine Petrus wird an Pfingsten Jesus verkünden und 3000 werden sich bekehren. Das hat Jesus in seiner Zeit auf der Erde nicht getan – und wollte es nicht tun. Wer Petrus hört, hört mich.

Als Jesus vor Pilatus stand (Joh 18:36) sagt Jesus, dass Seine Diener für Ihn bereitstehen – aber Er ruft sie nicht.

Jesu Welt ist eine andere Welt, in der nicht der König seine Diener für sich streiten lässt, sondern in der der König für seine Diener und Knechte streitet. Aber nicht vor der Welt, sondern vor Gott – damit sie gereinigt und heilig werden. Damit sie in Ihn verwandelt werden, eben in Seinen Leib (nicht in das Haupt selbst). In diesem Seinem Leib begegnet Er der Welt.

Mir scheint, wir beten gern Jesus an – und sind dann fein raus. Wir postulieren, verkünden Seine Ehre – und leben aber unser Leben.

Als König muss man sich ordentlich anziehen, vornehm speisen und anständig benehmen.

Fan von jemandem zu sein, ist irgendwie billig. Auch Jesus-Fan zu sein, ist billig.

Denn Jesus will keine Fans – Er will viel mehr.

Mein Vater sagte: „Benimm dich zu Hause wie beim König, dann fühlst du dich beim König wie zu Hause“. Ein Vorgeschmack auf dass um was es geht.

Der Hl. Antonius von Padua (1195-1231) sagt:

Drücke dich wie weiches Wachs auf diese Gestalt, um das Bild Christi einzuprägen, von dem es heißt: „sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee“

Siehe Das Antlitz Christi betrachten.

Unter dem ist nicht genug.

Mose Antlitz leuchtete, wenn er aus dem Zelt des Bundes kam. Das Volk hatte Mühe es zu ertragen.

Stephanus (Apg 7:55 ff.) sieht den Himmel offen. Er spiegelt das Antlitz Jesu wider und die Menschen ertragen es nicht und steinigen ihn.

Jesus kommt nicht in unsere Welt, um hier König zu sein. Sondern Er will durch Seinen Leib Sein Königreich in der Welt geschehen lassen.

Petrus war nicht allein auf dem Berg. Und die Botschaft, die wir heute feiern, habe ich, weil Matthäus sie aufschrieb. Matthäus lese ich, weil ein Konzil der Kirche dieses Evangelium kanonisiert hat. Und bis heute überliefert hat.

Ich lerne Christus am Leib Jesu kennen!

Z. B. bei mir auch an Dietrich Bonhoeffer, Theresa von Avila oder anderen.

Kein Christus ohne Kirche. Puh.

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