Sie schrieen vor Angst

Mo 07.08.2023 Tastungen

Mt 14:22-36 Die Jünger im Sturm.

Es waren gestandene Männer, die schon oft auf See waren und so manche Gefahr bestanden hatte. Nun aber: Sie schreien vor Angst.

Die Jünger schrieen vor Angst.

Wovor hatten Sie Angst?

Vor Jesus, diesem Gespenst.

Jesus hatte sie am Abend aufgefordert, vorauszufahren.

Hm. Sollte nicht Jesus vorangehen und wir folgen Ihm?

Er schickt sie in die Nacht. In den Sturm, in den „Gegenwind“. Allein.

In höchster Not kommt dann kein Segen in beruhigender Form – ein Gespenst geht über das Wasser, ja kommt auf sie zu.

Jesus wußte sicher, wie das Wirken mußte.

Die Jünger schrieen vor Angst – und irgendwie hat Jesus sie in diese Situation gebracht – .

Kein „süßer Herr Jesus“

Ich kenne und suche Dich als nahen, bergenden, tröstenden Freund und Hüter. Als den, der mich Schaf einsammelt.

Mein Lieblingslied ist von Anfang an: „Du bist mein Zufluchtsort, ich berge mich in Deiner Hand, denn Du schützt mich Herr ..“.

All das hat seine Zeit.

Ich habe schon gestutzt, als Therese v. Lisieux sagt, dass sie Jesus in ihrem kleinen Nachen nicht wecken will. Auch nicht im Sturm.

Ich dagegen wecke Dich als Nase lang.

Mit Dir traue ich mich so manchen Weg – aber wenn Du zurückbleibst, ausbleibst?

Wozu schickst Du mich weg?

„Geht ihr vor“, sagst Du zu den Jüngern.

Und trotz Sturm verzögerst Du Dein Kommen.

Wozu?

Auch Ostern fiel mir auf, wie wenig Du die Zeit vor Himmelfahrt mit den Jüngern warst. Du bist nicht gleich nach der Auferstehung zu den Jüngern geeilt.

Jesus macht aus Schafen Hirten.

Du schubst die Vögel aus dem Nest. Zeit zum Flattern.

Nicht, weil Du nicht gern bei mir bist – sondern weil Du mich würdigst, Mann zu werden (genauer: Person).

Petrus versteht es. Petrus der „Antifragile“ (siehe das hilfreiche Buch von Nassim Taleb).

Raus selbst aus dem Boot, der Nussschale, die ihm eben noch zu schwankend war. Petrus ist Fischer – er weiß, dass Wasser keine Balken hat.

Raus zu Ihm.

Er schickt

Nicht: ich verlasse Jesus – Er schickt mich, Er zieht sich zurück.

In all dem bleibt heute der Geist da, und meine Sehnsucht umso mehr.

Du schickst in Sturm und Gefahr. Zur Reifung, zu vollen Gestalt eines Mannes.

Und am Ende kommt Er nicht zuerst als Trost – sondern als entsetzliche Überspitzung der Finsternis der Nacht (siehe die „Finstere Nacht“ bei Johannes vom Kreuz).

Aber: Es gibt ein Maß.

Und: All das bedeutet am Ende wahrhaftigen Segen. Segen, nicht für die Jünger, sondern für die Welt.

Jesus selbst hat die Geborgenheit beim Vater verlassen.

Und Er sucht uns zu ehren mit nichts weniger als die Umgestaltung in Sein Wesen.

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