Wo bleibt die Gnade?

Fr 11.08.2023 Tastungen

Mt 16:24-28 Jesu Weg ist unser Weg.

Der Text heute ist nahe an dem von gestern. Das zeigt: dort ist viel zu lernen.

Jesus fragt: „Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“

Offenbar haben wir das Leben „ausgegeben“. Was habe ich also am Ende vor Jesus und den Engeln? Er gab mir den „Zentner Silber“ – und ich vergrub ihn?

Aber welche Währung gilt denn im Tod?

Nur das, was ich im Leben für Gott tat.

Nur Werke für den Himmel.

Es ist ein „sinnvolles Verschwenden“.

Ich weiß schon, dass dies etwas ist, das aus dem Himmel kommt und ich es „nur“ beantworten, annehmen muss. Gott bittet mich um Werke (siehe an anderer Stelle).

Gestern „sollte“ (vom Himmel her) ich noch einen guten Freund besuchen. Es wurde für meine Verhältnisse spät. Aber es war eine Frage des Himmels: Gibst Du mir etwas von deinem Schlaf und vertraust mir.

Denn zumeist lässt sich Gott nicht viel schenken – und ich bin nach kurzem Schlaf jetzt doch nicht müde.

Glauben heißt: Werke nicht zum eigenen Leben zu tun. Nicht mit der Absicht, mir zu dienen.

Typisch ist das Wagnis des vermeintlichen Mangels.

Aber mehr noch: Das Tragen der Schwäche anderer, tragen von Ungerechtigkeit und fehlendem Respekt. Tragen heißt viel mehr als schweigen. Es heißt: Vater, siehe nicht auf diesen Mangel des anderen an mir, sondern nimm mein Tragen für seine Gerechtigkeit.

Gott kennt dann diesen Mangel am Ende der Tage nicht mehr. Denn es geht keinesfalls um „Am Ende wird es offenbar, wie ich gelitten habe“. Sondern Gott fragt: „Willst Du, dass ich Dich räche?“ Habe ich meine Rücken für ihn hingehalten? (Jesus fragt mich!)

Steht das im Widerspruch zur Gnade?

Gilt denn nichts mehr aus der Gnadenlehre Luthers „Allein aus Gnade“?

Die Gnade wirkt nur in der Annahme im Glauben.

(A) Der Glaube bestätigt: Ich hätte wie Du (Jesus) sein sollen, handeln sollen. Wie Jesus handeln heißt hier: Hinauf nach Jerusalem gehen, in das Leid und den Tod.

Erinnerung: Jesus sagt diese Dinge, nachdem Petrus ihm gesagt hat: „Schone Dein selbst“. Ich bekenne mit Jesus: Mein selbst zu schonen ist satanisch. So sagt es Jesus.
Genauer: Wenn ich dem anderen etwas entziehe, um mich zu schonen, wenn ich Gott etwas entziehe, um mich zu schonen. Aber es bleibt auch nichts für mich zum Schonen – denn ich gehörte nicht mir.
(Seelsorgerlicher Hinweis: Dies geschieht nur in der Annahme des von Dir geliebt seins – sonst ist es religiöser Eifer).

Wird mir nun dieses (A) vergeben, gehe ich wieder unter das Joch Jesu.

Verneine ich dieses Joch, verneine ich die Aussage (A) – und es gibt keine Gnade, weil es in mir keinen Glauben gibt.

Zu den Beispielen

  • Tragen beinhaltet das Tragen von Kränkungen. Hier ist der Ort der „Selbstablösung“.
  • Ebenso die Gefallsucht. Jesus nennt Petrus „Satan“ und weisst ihn scharf zurecht.
    Den Anderen gernhaben – aber nicht um sein Mögen zu buhlen. Nicht: Magst du mich, weil ich dich mag?
    Sondern: Ich stelle mich Dir in meiner Wahrheit zur Verfügung.
  • Jesus geht an Orte, die Ihm zugewiesen werden. Dabei scheinen es oft Orte zu sein, an denen Er wenig bewirken kann. So Samarien (eigentlich eine Wüstenerfahrung) und das heidnische Galiläa. Und dann noch Seine Heimat, der Ort, in der Er sehr wenig Anerkennung erfährt.
    Das ist kein „Gott kann auch am Widerstand erfolgreich sein“. Sondern es ist eine Schule des Gehorsams am Widerstand – ohne Erfolg im Sichtbaren.

Hinterlasse einen Kommentar