Jesus kämpft um die Jünger

So 13.08.2023

Mt 14:22-33 Jesus betet – die Jünger im Sturm.

Den Text hatte ich vor ein paar Tagen, am 07.08.2023. Ich schrieb dort vom Schreien der Jünger. Sie hatten wirklich Angst vor Jesus.

Nur weil ich das schon betrachtet habe, kann ich sehen, was mir heute gezeigt wird. Fürchte Wiederholungen nicht, suche dir keine Texte aus.

Jesus schickt das Volk weg – wie die Jünger. Aber es geht bei den Jüngern um etwas anderes. Er schickt die Jünger „hinein“.

Denn das Drama auf dem Berg, das Drama des Gebetes Jesu, ist das Drama auf dem See. Das Ringen Jesu bis in die späte Nacht ist parallel dem Ringen der Jünger im Sturm, mit sich selbst und ihrem Glauben.

Im himmlischen Betrachten ist es oft gut, die Zeit loszulassen. Dinge, die nacheinander erzählt werden, können zugleich stattfinden.

Auch jetzt betet jemand für mich (und dich, lieber Leser!).

Glaubenswachstum

Glaubenswachstum braucht:

Fürbitte – Sturm – Mut im Sturm.

Und findet in der Nacht des Nicht-Wissens statt.

Nach langer Nacht, in der ich den Sonnenaufgang schon nicht mehr erwarte.

Das Ringen um mich und dich schöpft das Leben und alles Vermögen zur Gänze aus. Wenn ich meine, zu ertrinken, reift meine Seele.

Vergl. Nassim Taleb’s Hinweis auf das Phänomen, dass Traumata auch Wachstumsschübe auslösen können.

Wenn ich meine, es geht nicht mehr, dann noch einen Schritt. Es gibt kein Behalten einer Reserve, einer Rettungsweste oder Versicherung.

Einer für alle

Die Jünger werden für uns bereitet – Petrus handelt für die Jünger. Erst als Petrus sein Sehnen vollzogen hat, verschwindet der Sturm. Jesus ist im Boot, die Fahrt wird vollendet.

Aber mehr noch: Es ist zutiefst Jesus, der für alle wagt. Ich zweifle nicht: Sein Ringen im Gebet auf dem Berg ging um dieses Geschehen. Er ringt (fast) die ganze Nacht. Und es ist kein Spiel, wie ein Mann mit einer Kindereisenbahn spielt. Die Liebe Jesu bangt, hofft, wagt, kämpft, opfert. Sie sitzt nicht in einem Sessel, mit der Fernbedienung in der Hand.

Er ringt nicht um den Sturm, sondern um die Einsetzung der Jünger. Sie müssen diesen Kampf kämpfen, wie auch wir unsere Kämpfe kämpfen müssen. Es ist nicht das Überleben, sondern die Umgestaltung, die den Kampf ausmacht.

Letztlich geht es immer um die Wandlung zu einem Liebenden.

„Werden sie Mich (Jesus) lieben?“ Oder bleiben sie bei der Furcht.

Man mag das Handeln des Petrus als Abenteuerlust betrachten. Ich tue es nicht. Es ist seine Sehnsucht, zu Jesus zu kommen. Die Lektion zu lernen – und Jesus sehnen nach Ihm zu beantworten.

Im Gebet stand Jesus im Sturm vor Petrus und fragt ihn: Willst du zu mir kommen?

Es ist keine spontane Idee des Petrus, sondern eine Illustration des Ringens zwischen Jesus und Petrus – ähnlich des Ringens am Jabbok (Pnuël), als Jakob mit dem Engel (Gott) ringt – die ganze Nacht (1. Mo 32:23 ff.).

Pnuël heißt „Angesicht Gottes“.

Liebe ist bekanntlich kein Gefühl, sondern z. B. ein Akt des Mutes, wie es hier ist. Fliehe ich vor dem schrecklichen Geisterbild – oder suche ich in ihm Jesus? Suche ich im Rest meiner Sicherheit zu bleiben, dieser kleinen Nussschale des Bootes, bei den anderen – oder ist meine Liebe größer als aller Selbstschutz und alle Sorge um mich?

Vorspeise

5000 Familien zu speisen, ist im Verhältnis zum Kampf um die Jünger und Petrus wie eine Vorspeise. Jesus vollzieht sie ohne irgendeine Mühe.

Hier aber geht es um alles. Um das Herz des Vaters: Seine Menschen.

Warum Du Dich so verliebt hast, Vater, das weiß ich nicht. Aber ich sehe: Es ist so.

Nicht die Mühe der Versorgung ist Dein Thema. Nicht Steine zu Brot machen. Damit wäre das Ringen nur verschoben.

Dein Leiden geht um unsere Ehre. Unsere Ehre vor Dir stehen zu dürfen – stehen zu sollen. Als solche, die der ewige, heilige Gott gerne ansieht.

Das kann niemals weniger sein als einfach alles. Das ganze Leben, der ganze Kampf – auch über unser vermeintliches Vermögen hinaus.

Es dauert die Nacht, die ganze Nacht – bis dem Jakob die Sonne aufgeht und er zu Israel geworden ist, bis aus Simon Petrus geworden ist.

Zu welchem Kampf Gott mich bestimmt hat, weiß ich nicht. Aber Gott sagt: Frage nicht nach dem Kampf der anderen. Siehe die Frage des Petrus, als er sich umschaut und Johannes hinter Jesus sieht.

Nachsatz

Dieses Geschehen hat viel mit Ehe zu tun. Dazu gerne mehr an anderer Stelle.

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