Vollmacht

So 20.08.2023

Mt 15:21-28 Die kanaanäische Frau

Am 09.08.2023 habe ich zuletzt darüber gedacht und gebetet. Siehe: Bedingung des Glaubens.

Was sagt der Geist Gottes heute?

Ich notiere durch den Nebel meines Selbst, was mir scheint – jeder horche selbst auch.

Im Zusammenhang mit dem „Geschmack der Ewigkeit“ (Vorgestern) hörte ich schon das Wort „Vollmacht“.

Nur ein ewiger Mensch hat Vollmacht (eine notwendige, vielleicht noch nicht hinreichende Bedingung).

Alles Nicht-ewige kann nur Welt-macht sein.

Zunächst erscheint es, dass Jesus hier die Vollmacht hat. Jesus aber sagt zu der Frau: „O‭ Weib‭, dein‭ Glaube‭ ist groß‭! Dir‭ geschehe‭‭, wie‭ du willst.“ (Vers 28).

Er redet garnicht von Seiner Macht – sondern schreibt Wunsch und Vollzug der Frau zu.

Dieser Frau, der Heidin dort im Staub zu Seinen Füßen.

Wo bin ich?

Den „Vollmächtigen“ erwarte ich aufrecht und souverän.

So ist es aber nicht.

Ich nenne Bedingungen für Vollmach, eine unvollständige, vorläufige Liste:

  • Die unbedingte, ewige Zugehörigkeit (siehe Ehe, Thema vom Freitag).
  • Vollmacht ist NIE für mich.
  • Demut, ja Demütigung: Dreck und Unehre. Wie es Jesus erging. Seine Vollmacht war gerecht, denn Er hat den Preis bezahlt.
  • Mut. Sie setzt alles auf diese Karte (Siehe 09.08.)
  • Kenntnis. Sie kannte den „Sohn Davids“.
  • Vom Anderen, genauer: Von Jesus her erwarten. Siehe Thema gestern. Mein Glaube ist mein Verweilen in Christus.

Noch mal: Wo bin ich?

Was, außerhalb von mir selbst, liebe ich so sehr?

Was „kümmert“ mich, was nicht wieder irgendwie ich bin?

Vorsicht: Auch „mein Gerechtigkeitsempfinden“ kann eben „meins“ sein.

Auch die Liebe zu einer Idee (die ich vielleicht sogar „Reich Gottes“ nenne) kann das Meinige sein.

Welche Person liebe ich um ihrer selbst willen mehr als meine Ehre und meine Unversehrtheit?

Dabei ist das Problem weniger das Lieben selbst. Denn ich bin von der Substanz her aus Liebe gemacht (nämlich von Gott).

Aber worauf richte ich meine Liebe?

So kann z. B. auch fanatische Religiosität eigentlich Selbstliebe sein.

Leide ich unter dem Gericht oder der Sünde?

Mit Sünde meine ich das Ausrichten der Liebe auf mich selbst.

Leide ich also unter dem Gericht mehr, als der Richter, der das Gericht zuläßt?

Wenn ich von den Gerichten der Offenbarung lese oder den Endzeitreden Jesu: Leide ich dann unter dem Gericht und will Gott in die Arme fallen?

Rufe ich: „Richte nicht“?

Habe ich denn den Schmerz des Richters kennengelernt?

Der Mensch, der seine Liebe auf sich selbst richtet, bringt sich selbst in größere Not, als jedes Gericht es tun kann. So ist das Zweitschlimmste der Freund des Guten.

Der, dem das Gericht widerfährt, ist zumeist nicht in der Lage, die Ursache zu erkennen.

Aber ich.

Zumindest ein wenig, und soweit, dass ich ahne, wie sehr die Folgen unserer Selbstliebe Jesus Christus schmerzen. Allezeit ist Ihm Sein Kreuz gegenwärtiger Schmerz (nicht gewesener Schmerz).

Und Seine Augen suchen nach den Seinen – wer ist in diesem bei mir?

Das war die Mutter jener Tochter.

Das Wesen eines Dämons ist sein Selbstbezug. Er will für sich, und mehr noch als sich selbst auch jenen von Gott geliebten Menschen.

Die Frau aus der Gegend von Tyrus und Sidon fragt keinen Heiler aus ihrer Gegend. Sie sucht nicht nach „meiner Form des Gut-seins“.

Sie weiß: Allein der, aus dessen Liebe wir alle sind, kann den Menschen heilen.

Unsere „Techniken“, die geboren wurden, aus unserer Selbstsucht, sie heilen nicht nachhaltig. Keine Therapie, kein Gesetz, kein Geld, keine soziale Struktur kann im tiefsten heilen, was nur in der Liebe geheilt werden kann. Und diese Liebe können wir nur bei dem erkennen und lernen, der sie selbst ist.

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