Gönnend sein

Do 24.08.2023

Mt 20:1-16a Gleicher Lohn für ungleiche Arbeit.

(Ich habe die Evangelien von gestern und heute versehentlich getauscht).

Andachten zu diesem Thema: 18.08.2021 und 17.08.2022 Den Tag ausschöpfen

Dieses Gleichnis steht im Zusammenhang mit dem Text davor. Die Jünger fragen, was sie dafür erhalten, dass sie alles verlassen haben. Dort ist der letzte Satz: Letzte werden Erste sein.

Thomas von Aquin, der Lehrer der Christenheit, hat das „Gönnen“ als die vielleicht wichtigste Tugend für einen Christen hervorgehoben.

Wo ist es in besonderer Weise schwer, zu gönnen?

Mir scheint, wenn es darum geht, sich selbst als geliebt zu erkennen. Geliebt zu werden, ist wie eine Sucht. Wann ist genug?

Ein Merkmal, dass ich geliebt bin, ist leichter im Kontrast erkennbar.

Werde ich „mehr“ geliebt?

Umgekehrt: Wenn der andere bevorzugt wird, kann die Frage kommen: Woran soll ich jetzt mein eigenes geliebt werden erkennen?

Schwarzes Loch

Es ist wie ein schwarzes Loch. Egal, wie viel Indizien ich habe – irgendwie bleibt eine Sehnsucht nach mehr.

Woher kommt das und gibt es einen Ausweg?

Mir scheint, es ist ähnlich wie die Frage nach der Kraft.

Die Kraft reicht nie für alle guten Taten.

Geliebt zu werden, reicht nie – solange ich auf meine Befindlichkeit achte.

Zum Thema Kraft habe ich einiges gesagt.

Zum Thema geliebt werden, sage ich: Niemand wird heil, indem er geliebt wird. Sondern unabdingbar ist es: zu lieben.

Darum gibt es auch keinen Fahrstuhl zum Heil – sondern er verlangt Glauben.

Nur im Glauben kann ich lieben, bevor ich mich „liebend fühle“.

Indem ich liebe, bevor ich das fühle, werde ich ein Liebender und damit Jesus ähnlich.

Er hat mich geliebt, lange bevor ich Ihn lieben lernte.

Gott hat mich geschaffen. In mir ist verborgen, Ihm ähnlich zu sein. Das Wesen der Liebe ist es, einen Überschuss zu haben, geben zu können und zu wollen.

Der Überschuss wird aus Glauben geboren – nicht aus Fühlen.

Solange sich mein Denken und Fühlen um Bedürftigkeit dreht, bin ich nur ein Selbst. Gott aber steht neben mir und sagt: Ich habe in dich gelegt, zu lieben, bevor du die Frucht der Liebe auf dem Tisch hast. Schau, ich tue es auch.

So habe ich dich gemacht. Voll von Würde.

„Ja, aber“ ist dann oft die Antwort.

In der Praxis schenkst Du mir oft einen Vorschuss aus dem himmlischen Jerusalem. Aber letztlich kommt immer der Punkt, an dem ich selbst, in aller Dunkelheit, dem vertrauen muss, was Du in mich gelegt hast, bevor ich es spüre.

Das gelobte Land war voller feindlicher Riesen – so haben es 10 der 12 Botschafter gesagt. Die Angst ist präsent, dass ich zu kurz komme, ja dass ich mich verliere.

Der Weg durch den Jordan in dieses heilige Land geschah, als Josua die Priester mit der Bundeslade in diesen Jordan gesandt hat. Dort standen sie: und die Wasser versiegten.

In dieser Lade waren die Worte und Zusagen Gottes – Jesus selbst. Die Ihm nahe stehen (die Priester) bahnen den Weg.

Aber das Herz des Volkes muss bereit sein.

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