Di 29.08.2023 Gedenktag der Enthauptung des Täufers Johannes
Mk 6:17-29 Johannes und Herodes
Als Herodes von den Taten der Jünger Jesu hört, sagte er im Blick auf Jesus: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist von den Toten auferstanden.
Und in gewisser Weise hatte Herodes recht.
Nicht umsonst wird die Geschichte des Zeugnisses des Johannes inmitten der Wirksamkeit der Jünger Jesu genannt.
(Zeugnis = Martyrium!)
Ist die Geschichte des Johannes eine Abenteuergeschichte, weit weg in ferner Zeit? Gelebt und gelitten von einem religiösen Fanatiker? Einmaliges Ereignis, ganz ohne Zusammenhang mit meinem Leben?
Oder fragt mich Johannes:
Welches Leben willst du gelebt haben?
Herodes hat seine Ehre gerettet und weiter gelebt (überlebt) während Johannes gestorben ist.
Herodes hat „wohlgelebt“. Er hatte ein Leben voller Macht, Amüsement, mit der Frau seiner Wahl.
Johannes hat ein karges, hartes Leben gelebt. Und für seine Wahrhaftigkeit hat man ihm den Kopf abgeschlagen. Besiegt durch den Tanz eines Mädchens – so scheint es.
Es gibt zwei Welten.
Die „Welt“ – Welt:
Dort geht es ums „Überleben“. Danach geht es ums Wohlleben (z. B. Gesundheit, Genuss). Umrahmt von der Sucht nach Anerkennung und Wirksamkeit.
Die „Himmel“- Welt:
Dort geht es um die Erfüllung des Lebens. Um das Reifen zum Himmel hin, und darum, den Himmel in die Welt zu bringen.
Wenn aus dem Gedenktag der Geburt (Geburtstag) der Gedenktag des Todes wird, dann bin ich ein Vollendeter. Der Gedenktag der Heiligen ist immer deren Sterbetag. Vollenden des Lebens ist überhaupt nicht das gleiche wie das beenden des Lebens.
Stachelbeertorte
Am Sonntag war ich mit meiner Frau in der Heide. Nach einem schönen Spaziergang waren wir noch in dem exzellenten Café, dem „Schafstall“. Ich kenne keinen Ort, an dem es besseren Kuchen gibt als dort – und ich habe eine köstliches Stück Stachelbeertorte gegessen.
Was kann es schöneres geben?
Nun: Eine Menge!
Jeder Lebensmoment, der ins Ewige wirkt, jeder Augenblick des Sinnes ist von solch anderer Qualität, dass ich nie wieder Stachelbeertorte essen möchte, um solches Leben zu leben.
Nun kann auch eine Stachelbeertorte etwas Ewiges an sich haben.
Hier z. B., haben meine Frau und ich einen Ankerpunkt unserer gemeinsamen Erinnerung erlebt. Niemals möchte ich dort allein einen Genuss erleben.
Dann ist diese Torte bestes Handwerk. Ich sehe die Menschen, die sie backen, ich sehe ihre Kunstfertigkeit und ihre Liebe für jede einzelne Torte dort.
Sie vollziehen von der Gabe, Köstlichkeit hervorzubringen, Schönheit zu gestalten, die wir direkt von Gott geerbt haben.
Ein Zeuge Gottes zu sein, ist auch Seine Herrlichkeit im Menschen zu feiern.
Es geht nicht um plumpe Weltflucht.
Tourist sein?
Die Herrlichkeiten zu betrachten und vielleicht auch zu kosten, führt mich jedoch schnell in die Haltung eines Touristen.
Ich schaue zu beim Leben der Anderen.
Was aber ist mein eigenes Leben?
Welches Leben führt zu dem Frieden, der den Tod als Vollendung und Erfüllung erwarten kann.
Denn die Angst vor dem Tod ist die Angst vor dem offenbar werden der Lebenslüge.
“20 Herodes aber fürchtete Johannes; denn er wußte, daß er ein frommer und heiliger Mann war; und verwahrte ihn und gehorchte ihm in vielen Sachen und hörte ihn gern.”
Die Wahrhaftigkeit des Johannes war voller Macht, voller Wirken in die Ewigkeit hinein. Auch aus dem Gefängnis heraus. Herodes gehorchte ihm und vielen Sachen, so steht es da.
Und die Entfaltung des Himmels durch Jesus Christus hängt in entscheidender Weise von dem Paukenschlag ab, den das Zeugnis des Johannes in der unsichtbaren Welt erklingen ließ.